Snorri und die zerbrochene Mupfmuschel

Autor*in
Engler, Michael
ISBN
978-3-649-64395-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Langenbeck, Alexandra
Seitenanzahl
26
Verlag
Coppenrath
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Fantastik
Ort
Münster
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Michael Engler entwirft eine Unterwasserwelt, in der der Sixtopus Snorri, Meerjungfrauen und andere ‚beschwänzte‘ Wesen, rund um ein auf dem Meeresboden gebautes Museum ihre Zeit verbringen oder Aufgaben erfüllen. Antik anmutende Bauten werden von Wächtern mit zweizackigen Lanzen und Rüstungen bewacht. Sie sollen Meeresschätze aus allen Weltmeeren beschützen. Eine dennoch ungestörte, heile Szenerie. Langenbecks sehr bunte Zeichnungen scheinen trendigen modernen Glitzerwelten nachempfunden.

Beurteilungstext

Der Autor entwirft eine Unterwasserwelt, in der er das im Untertitel angegebene Thema: „Ehrlich währt am längsten“ in eine nicht ganz nachvollziehbare Geschichte packt. Sowohl die Charaktere der Figuren - auch die von Snorri, dem Sixtopus -, als auch der vorgetragene Konflikt, erschließen sich hier nicht. Wozu dient die übermäßige Glitzerwelt mit Eispalast und Museum unter Wasser? Die Zeichnungen von Aquarian und Aquina (Mädchen und Junge mit schönen Fischschwänzen) werden Kinder wahrscheinlich auf den ersten Blick zunächst ansprechen. Das weitere Interesse verliert sich schnell. Die schönen Namen, mit Anleihe an Namen aus Mythen, findet keine weitere Bedeutung in Text und Gestaltung.
Die Zeichnungen der Figuren muten an, als hätten Disney-Medien hier Pate gestanden. Sie lösen das Versprechen, dass sich etwas Besonderes hinter den schönen Bildern und u.a. den Muschelzeichnungen auftun könnte, nicht ein. Sie sind von Alexandra Langenbeck so detailliert ausgestattet, dass zunächst verständlich wird, dass sie gesammelt und ausgestellt werden. Sie verbergen aber - ebenso wie die zugrunde liegende Textvorlage - keine Rätsel.
Es entwickeln sich trotz der vielen bunten Funde auf dem Meeresboden und den begleitenden Text keine magischen Momente.
Alles scheint sowohl heil und - trotz oder wegen der klaren Strukturen - als auch lieblich, blau, rosa und zeigt wenig Tiefe.
Auf dem Meeresboden ist hier die Schwerkraft aufgehoben. Die Kinder spielen ein Brett-Würfelspiel (offenbar Mensch-ärgere- dich- nicht), das hier den Namen „Schnapp-die Seeschnecke“ bekommt.
Die sprechende, einer Krake nachempfundene Figur Snorri, mit dem gefundenen goldenen Wikingerhelm auf dem Kopf, ist mit Aquarian und Aquina befreundet. Sie suchen gemeinsam, wie so oft nach einem überstandenen kräftigen Sturm, auf dem dennoch übersichtlich sortierten Grund nach Schätzen.
Ein Sturm hätte sicher kaum so eine bunte saubere Welt hinterlassen. Da ist kein Spielraum für Phantasien. Ein provozierter Konflikt ergibt sich, als Snorri eine der seltensten Muscheln der Welt von Aquarian ausleihen möchte, ihm dies aber von ihm verwehrt wird. Sie ist eine seltene Erinnerung an den Vater, der sie selbst fand.
Im Verlauf der Geschichte wird sie zerbrechen, eine ähnliche dieser Art von Snorri aus dem Museum entwendet und schließlich wieder zusammengeklebt und an Aquarian schuldbewusst zurück gegeben.
Snorri kam beim Diebstahl im Museum zugute, dass er sich seiner Umgebung anpassen kann, was der Museumsdirektor nun zur Schulung seiner Quellwächter einsetzt, damit Diebstähle in Zukunft nie wieder passieren.
Die weiteren Figuren, wie Quellwächter - mit Schilden und Helmen -, und die im Hintergrund zu sehenden ‚echten‘ Meeresbewohner spielen für den Inhalt keine weitere Rolle. Sie laden daher wenig ein, mehr von ihnen erfahren zu wollen.
Die Freunde selbst bestehen auch auf keiner weiteren Strafe, weil Snorri sein Fehlverhalten zugegeben hat (zugeben musste). Die zusammengeklebte Muschel wird akzeptiert (?). Mit gebackenen Seesternen lassen sich die Freunde für „neue Abenteuer“… von der sanften Strömung mitnehmen“.
Die Versuche, mit unterschiedlichen Kindern das Buch zu lesen und zu betrachten, verliefen in der Regel so, dass kein weiteres Interesse bestand, das Ende zu hören oder genauer schauen zu wollen.

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Diese Rezension wurde verfasst von stoni; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 30.08.2023