Skandal und Vorurteil

Autor*in
Quain, Amanda
ISBN
978-3-7432-1554-2
Übersetzer*in
Brauner, Anne
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Loewe
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Bindlach
Jahr
2023
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
16,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Georgie Darcy hat mit ihrem Namen nicht nur Ansehen und Wohlstand geerbt. Auch Rollen- und Leistungserwartungen gehen damit einher, denen sie sich bisher nicht gewachsen fühlte. Doch ein begangener Fehler und der Wille, sich aus einer emotionalen Abhängigkeit zu befreien, führen zu einer Persönlichkeitsentwicklung mit Höhen und zunächst vielen Tiefen.

Beurteilungstext

„Skandal und Vorurteil“ statt „Stolz und Vorurteil“ – ich war neugierig, wie der klassische Jane Austen-Stoff, der ja durch die Verfilmung ein durchaus breiteres Publikum erreichte, sich als moderne Interpretation für Heranwachsende umsetzen lässt. Der letzte Satz des Klappentextes fasst zusammen, was die Autorin dabei wohl im Sinn hatte: „Ein mitreißendes Jane-Austen-Retelling voller Humor und Romantik“. Nun gehöre ich im Alter 50plus definitiv nicht zur Zielgruppe, aber ich kann dem, wenn auch einschränkend, zustimmen. Die Geschichte von Georgie Darcy, die aufgrund ihrer Herkunft und ihres Schicksals sowohl reich und privilegiert als auch Außenseiterin und Ausgeschlossene ist, fesselt durchaus. Das mag auch daran liegen, dass sich die Erzählstruktur offensichtlich an Seriendrehbüchern orientiert. Es ist ein stetes Auf und Ab im emotionalen Erleben der Protagonistin und glückliche und schwierige Momente folgen zügig und scheinbar unausweichlich aufeinander.
Was den beschworenen Humor angeht, fällt meine Einschätzung zurückhaltender aus, aber ja, eine gewisse Selbstironie ist der Ich-Erzählerin nicht abzusprechen.
Dafür gibt es viel Romantik, vor allem in Interpretationen und Rückblicken auf Situationen der Zweisamkeit, aber alles ganz harmlos. Weniger harmlos ist der „Bösewicht“, dem Georgia eigentlich emotional verfallen ist, der sie in die schwierige Lage gebracht hat und vor dem sie sich jetzt beweisen muss, um sich zu „befreien“. Und hier geht die Erzählstruktur auf, als LeserIn möchte man tatsächlich erfahren, ob und mit welchen Hindernissen das gelingt.
Wie viel Jane Austen nun tatsächlich in „Skandal und Vorurteil“ steckt, erfordert eine mehr als oberflächliche Betrachtung. In jedem Fall ist ein spannender Roman entstanden, der in erster Linie sicherlich heranwachsende Mädchen beziehungsweise Frauen in den Bann ziehen kann, schon alleine durch die Bezüge zur modernen Welt und den serienähnlichen Erzählaufbau.

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Diese Rezension wurde verfasst von LB13; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 24.05.2023