Selig sind die Handynutzer

Autor*in
Pahl, ChrisDr. Kopjar, Karsten
ISBN
978-3-7655-2099-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
166
Verlag
Gattung
Taschenbuch
Ort
Gießen
Jahr
2020
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Die beiden Autoren Chris Pahl, Autor, und Dr. Karsten Kopjar, Theologe und verantwortlich für den Erprobungsraum Online Kirche, gehen in diesem Buch der Frage nach, welche Chancen und Gefahren in der Digitalen Welt bestehen.
Hier wird die Bedeutung der Netznutzung, insbesondere durch junge Menschen, analysiert. Gefahren wie Suchtpotenzial, Erkennen von Suchtanzeichen, Hilfe für Erziehungsberechtigte im Umgang mit mediensüchtigen Kindern und Jugendlichen sowie Verarmung von persönlicher Kommunikation und deren Folgen. Weitere Schwerpunkte dieses Buches liegen auf den Fragen: Wie geht die Kirche mit sozialen Netzwerken, Handynutzung und Onlineverhalten um? Welchen Einfluss nehmen diese veränderten Kommunikationsmöglichkeiten auf die Verbreitung des christlichen Glaubens? Möglichkeiten und Gefahren der digitalen Welt im Hinblick auf den christlichen Glauben.

Beurteilungstext

Hier handelt es sich um ein Taschenbuch in DIN-A5-Format. Das Buch umfasst 170 Seiten. Das Schriftbild wird durch viele Unterkapitel mit fettgedruckten Überschriften aufgelockert. Hin und wieder werden kleine gezeichnete Comiczeichnungen in schwarz/weiß hinzugefügt. Bedeutende Zusammenfassungen werden in grau unterlegten Abschnitten präsentiert. Großkapitel sind mit einer größeren, fettgedruckten Überschrift versehen. Der Einband ist zweifarbig gestaltet, Ein übergroßes Handy ist mit dem Buchtitel beschriftet und ein kleiner Heiligenschein sowie ein „göttliches“ Strahlen umgibt das Gerät.
Dieses Buch zeigt innerhalb der ersten 50 Seiten in ansprechender Form und fachlich korrekter Art und Weise, die Vor- und Nachteile der digitalen Welt auf. Sie sind für mich gut eingeordnet und durch praktische Beispiele gut nachvollziehbar und verständlich. Auch die Überleitung, wie die Kirche mit den digitalen Welten umgeht bzw. umgehen sollte, wird hier schlüssig erörtert. Gerade in der derzeitigen Corona-Pandemie, die Zusammenkünfte schwierig macht, haben sich bereits viele Gemeinden auf den Online-Weg gemacht um Ihre Mitglieder zu erreichen. So weit so gut.
Ab Kapitel 5 wird es dann für mich schon schwieriger: 10 mediale Glaubenskiller. Über jedem „Glaubenskiller“ steht ein Bibelzitat, das den wohl frappierend „aktuellen“ Bezug zur derzeitigen Situation verdeutlichen soll. Z. B. „Viele falsche Propheten werden auftreten und viele in die Irre führen“ (Matthäus 24,11), Buch-Kapitel 5 „Verunsicherung in der Meinungsvielfalt“. Mit meinen Worten heißt dies: Augen auf im Netz! Nicht alles ist wahr, was dort geschrieben wird! Ich habe an diesem Punkt ganz deutlich meinen Widerwillen gespürt. Viele an sich wahre Inhalte, die den Nerv der Zeit treffen, werden mit Glaubensansichten und Geboten und Verboten verknüpft, die mir persönlich zu weit gehen. Warum ist es so schwer möglich, die christliche Lehre in unserem heutigen Sprachgebrauch an die Menschen heranzutragen? Z.B. auf S. 63 werden praktische Möglichkeiten aufgelistet, wie es gelingen kann in positive, persönliche Kontakte zu kommen. Z.B. sich Zeit nehmen für Ältere, Enkel sollen öfter die Omas anrufen, sich für die Umwelt einsetzen oder Trainer im Verein sein usw. Hier wird Nächstenliebe in Taten umgesetzt. Das ist verständlich und kommt auch bei vielen jungen Menschen gut an. Wenn ich da an die spontane Hilfe junger Menschen bei den Tafeln in den letzten Monaten denke, sehe ich mich bestätigt. Doch dann folgender Satz: Wozu auch Gott dich immer ruft. Gottes Ruf für unser Leben verpassen ist Sünde. - Da wird in meinen Augen schnell seitens der Kirche der drohende Finger und im nächsten Schritt der strafende Gott hervorgeholt.
Und spätestens an diesem Punkt sehe ich die Schwierigkeit eine geeignete Leserschaft für dieses Buch auszumachen. Meiner Meinung nach, kann die Kirche alle digitalen Möglichkeiten nutzen, so viel sie will, solange sie ihre Grundbaustellen - wie Vertuschen von Missbrauch oder, besonders bei der kath. Kirche, die fehlende Gleichberechtigung und Abschaffung des Zölibats nicht angeht, oder die wirkliche Nähe und Sprache zu den Gläubigen nicht trifft, deren aktuellen Probleme nicht erkannt werden und kaum sichtbare Hilfen bei den betroffenen Menschen ankommen, (wie es z. B. dem Pfarrer Meurer in Köln-Chorweiler durchaus gut gelingt), werden diese Versuche in meinen Augen scheitern.
Einige Teile dieses Buches richten sich an mediennutzende Jugendliche, andere Kapitel sind für Mitarbeiter der Kirche geeignet und weitere eignen sich für betroffene Eltern oder Pädagogen. Jedoch ist eine Voraussetzung für alle Adressaten wichtig, dass sie dem christlichen Glauben zugewandt sind und ihnen die christlichen Glaubensgrundsätzen nahestehen.
Recht interessant fand ich den kurzen Einwurf, - der frei inhaltlich von mir wiedergegeben - in etwa lautet: „..es kann sein, dass dieses Buch in Rezensionen evtl. zerrissen werden könnte, jedoch von „Fachkundlichen“ wohl geschätzt wird.“ Nun denn, mein Fazit lautet: Eingeschränkt empfehlenswert, da es nur für wenige unterschiedliche Adressaten mit besonderen Voraussetzungen geeignet ist.

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Diese Rezension wurde verfasst von KaCr; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 02.08.2020