Seidenraupenträume

Autor*in
Schweder, Asa Gan
ISBN
978-3-7725-2072-3
Übersetzer*in
Dörries, Maike
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Schweder, Asa Gan/ Ellefsen, Mari
Seitenanzahl
179
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Stuttgart
Jahr
2008
Lesealter
6-7 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Josefin geht noch nicht zur Schule, aber sie liebt Geschichten und Gedichte wie ihre Mutter, die als Kellnerin in einem Restaurant arbeitet. Beide leben in einem alten Haus mit Garten, das Platz machen soll für Bürotürme. Eines Morgens sitzt der chinesische Dichter Li Po auf ihrer Verandatreppe, dessen tausend Jahre alte Gedichte sie besonders lieben. Den Sommer über malt er Schriftzeichen wie Graffiti unter die Brücken und betreut Josefin, dann ist er weg. Josefin und ihre Mutter ziehen aus.

Beurteilungstext

Ein ruhiges Buch für Bücherliebhaber, gut geeignet zum Vorlesen und Kuscheln, so wie es Josefin und ihre sympathische Mutter im Buch immer wieder machen. Für die Zielgruppe Vorschulkinder und Erstleser ist es ziemlich umfangreich, aber die Einteilung in übersichtliche Kapitel erleichtert den Zugang. Die wie getuscht wirkenden Zeichnungen der Autorin sind so eigenwillig wie das ganze Buch, ein bisschen dilettantisch wirkend, aber auch wieder sympathisch in der einfachen Wiedergabe zentraler Stellen des Buches oder wenn es um die merkwürdigen Vögel geht, die Josefin mit Li Pos Hilfe hinter dem Haus entdeckt. Hinzu kommen die kalligrafischen Zeichen von Mari Shimizu Ellefsen neben den Übersetzungen der Gedichte oder als Bildelement in den gesprayten Taggs unter Brücken.
Das ist eine zweite Besonderheit des Buches: es mischt in der Gestalt Li Pos traditionelle Formen mit aktuellen, die durch die Sprayer Jay und Snoopy verkörpert werden. In diesem Buch vertragen sie sich wundervoll, auch wenn die modernen sprachlichen Formen überraschend wirken. Für Kinder ist diese Mischung eher Alltag.
Li Po hilft Josefin, den eng begrenzten Raum von Haus und Restaurant, der bisher ihr Leben ausmachte, zu erweitern. Er nimmt sie mit auf die Wiese hinter dem Haus, auf die Kanäle der Stadt, zeigt ihr neue Perspektiven, vermittelt ihr neue Freundschaften zu den Sprayern im Nachbarhaus. Das Buch beschreibt ein positives Aussteigermilieu am Rande der Gesellschaft, auch wenn Josefins Mutter jeden Tag zur Arbeit radelt und ihre Tätigkeit im Restaurant ernst genommen wird, genau wie die Alltagssorgen der beiden.
Sprachlich enthält das Buch viele Anregungen. Die Wortwahl ist sehr differenziert, durchaus anspruchsvoll und geht reflektiert auf die verschiedenen Personen und Milieus ein. Auch deshalb lohnt sich längerfristige Beschäftigung mit dem Buch, das in der Schilderung eines Lernprozesses ein Nachvollziehen ermöglicht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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