Schwarzbuch der Weltgeschichte. 5000 Jahre der Mensch des Menschen Feind
- Autor*in
- Dollinger, Hans
- ISBN
- 978-3-89996-253-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 744
- Verlag
- Area
- Gattung
- –
- Ort
- Erftstadt
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Schwarzbuch der Weltgeschichte unter dem Aspekt des Leidens
Beurteilungstext
Hans Dollinger ist ein mutiger Autor, der es fertig bringt ein Schwarzbuch der Weltgeschichte zu schreiben, das sogar das Buch Hiobs und indische Leidensanalysen an Realismus übertrifft. Es gibt kein glückliches Ende in seiner Geschichtsschreibung, wenn nicht die Reflexion selbst über das Weltgeschehen zu einer Besinnung führt. Nur sind die Aussichten dafür gering, denn geschichtliche Reflexion über das Leiden hat es schon immer gegeben, und es hat, so das Buch, in 5000 Jahren bis zu Bin Ladens Jihadismus und George W Bushs eigenem Kreuzzug zu keiner Änderung geführt.
Die Stärke des Buches liegt aber gerade darin, dass Hans Dollinger den Leser sich selbst überlässt mit Einzelheiten von Gewalt und Missbrauch gesellschaftlicher Macht, Verfolgungen, Vertreibungen, Massenfluchten, Aus- und Umsiedlungen sowie systematischen Ausrottungen von Einzelnen und Völkern in der Weltgeschichte. Er versucht nicht, wenigstens einigem Bösen etwas Gutes zum Ausgleich anzubieten. Auch versucht er nicht, das Böse mit Bösem zu relativieren. Das tun viele "Böse", aber natürlich nicht Hans Dollinger. Seine ausführlichen Schilderungen von Personen, Ereignissen und Perioden sind gute Einführungen in die Geschichte des Bösen.
Der Autor lässt viele Zeitzeugen auftreten, die besonders ausführlich werden, wenn wir uns unserer eigenen Zeit nähern. Der Autor macht es aber dem Leser nicht leicht, zu den Quellen zu gehen, weil Verweise zu Zitaten oft fehlen. Die Verbindung zwischen Zitat und ausführlichem Literaturnachweis am Ende fehlt. Außerdem ist die Schrift so klein, 8 Punkte Fußnotengröße, dass ältere Leser ein Vergrößerungsglas brauchen. Ein Personen- und Ortsregister erleichtert jedoch das Suchen.
Sicher hat der Autor schon vielmals die Frage bekommen, warum ein gewisses Geschehnis (vor allem aus neuerer Zeit) in seinem Buch nicht aufgenommen wurde. Die Antwort kennen wir vorweg: Das Buch hat schon 744 Seiten. Außerdem: Spielt es eine Rolle, wenn wir nun unterlassen, noch ein Leiden hinzuzufügen? Ich habe Verständnis für dieses Argument, aber im folgenden Fall nicht. Was soll es bedeuten, dass in einem in Deutschland erscheinenden Buch in deutscher Sprache die RAF nicht einmal angedeutet wird, währenddessen die IRA und die ETA ausführlich behandelt werden?
Ich kann dieses Buch Jugendlichen sehr empfehlen.