Schneetänzer

Autor*in
Barbendererde, Antje
ISBN
978-3-8337-4084-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Sprecher*in
Radenkovic, AleksandarSwiderski, Carla
Umfang
406  Minuten
Verlag
Jumbo
Gattung
AudioErzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2019
Alters­empfehlung
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
13,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jacob fährt nach Kanada, um seinen Vater zu suchen, von dem er kürzlich erfahren hat. Was er dort findet, ist nicht allein sein Vater, sondern auch eine tiefe Liebe zu dem Land, seiner indianischen Herkunft und der jungen Kimi.

Beurteilungstext

Schneetänzer ist ein Abenteuerroman, der im hohen Norden Kanadas spielt. Die Hauptfigur Jacob aus Deutschland steht kurz vor dem Abitur und erfährt plötzlich, dass sein Vater kein One-Night-Stand aus Südostasien war, sondern zu den Cree-Indianern in Kanada gehört. Hals über Kopf bricht Jacob auf, um seinen Vater in Moosonee zu finden und ihn kennenzulernen. Doch leider passiert unterwegs etwas, womit er nicht gerechnet hat. Ein Mann möchte ihn zum Jagdcamp seines Vaters bringen, setzt ihn aber mitten im Schnee, weit ab von der Stadt, aus. Jacob kann es nicht fassen, ist verzweifelt und versucht allein zurück in die Stadt zu finden. Nach zwei herausfordernden Tagen wird er plötzlich von einem Bären angegriffen. Ohne die Hilfe eines Wolfshundes und eines Jägers hätte er das wohl nicht überlebt. Der alte Cree-Jäger Anak nimmt Jacob mit in sein Blockhaus in der Wildnis und Kimi, das junge Cree-Mädchen, das dort mit ihm lebt, pflegt ihn gesund. Hier lernt Jacob einiges über die Cree und auch über seinen Vater und der Verhältnisse, in denen er lebt.
Der Abenteuerroman, der im Winter spielt, führt die Leser:innen in die ursprüngliche und aktuelle Kultur und Lebensweise der Cree ein, verschweigt aber auch nicht die Integrationsprobleme, die Kanada versuchte, mit Residential-Schools zu überwinden. Immer wieder finden sich Rückblicke in die Vergangenheit, die dieses grausame Kapitel in der Geschichte Kanadas beleuchten. Weiterhin werden Familie und Identitätsfindung zum Thema des Romans und natürlich auch die Liebesgeschichte zwischen Jacob und Kimi. Gelungen ist dabei, dass die Figuren durchaus nicht perfekt oder übermenschlich wirken, sondern durch Stärken und Schwächen sehr authentisch erscheinen. Auch wenn das Ende des Buches vielleicht etwas zu rosarot gemalt ist, so werden Stück für Stück die Erzählstränge der Geschichte aufgenommen und auch aufgelöst. Dadurch wirken das Buch schlüssig durcherzählt, die Darstellungen sehr durchdacht und die eingebundenen Cree-Begriffe in Klang und Verwendung vielseitig.
Das Hörbuch besticht durch die ruhige Erzählstimme von Aleksandar Radenkovic, der den überwiegenden Teil der Geschichte liest und insbesondere Jacobs Gedanken und Erleben fokussiert. An einigen Stellen wird die Lesung von Carla Swiderski übernommen, die vornehmlich aus Kimis Perspektive berichtet. Der Wechsel hilft auch dem Erzählerwechsel besser zu folgen. Allerdings fand ich die weibliche Stimme, die zum Teil ja auch die wörtliche Rede von Jacob übernimmt, eher irritierend, auch weil sie weniger ausgestaltet gelesen hat. Die männliche Stimme hat mich mehr überzeugt.
Insgesamt handelt es sich um ein Abenteuer, das gerade für Menschen, die an indigenen Praktiken interessiert sind und den Norden Kanadas mit den Tieren lieben, besonders anspricht. Andere mögen aber auch durch die Liebesgeschichte oder den Abenteuercharakter in einer Blockhütte in der Wildnis fasziniert sein. So sollte für jeden etwas dabei sein.

Anmerkung

5 CDs

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Alexandra Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 08.01.2024

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