Schluss mit Luther. Von den Irrwegen eines Radikalen
- Autor*in
- Henkel, Peter
- ISBN
- 978-3-8288-3958-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 198
- Verlag
- Tectum
- Gattung
- SachliteraturTaschenbuch
- Ort
- Baden-Baden
- Jahr
- 2017
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 18,95 €
- Bewertung
Teaser
Luther war kein Heiliger. Wie alle Menschen hatte er auch seine Schattenseiten. Diese werden hier mit vielen Beispielen aufgezeigt - allerdings etwas unstrukturiert und oft nicht belegt.
Beurteilungstext
Was bewegt einen 75-jährigen bekennenden Atheisten, ein Sachbuch mit dem Titel "Schluss mit Luther - Von den Irrwegen eines Radikalen" zu schreiben?
Das von Peter Henkel verfasste etwas größer formatige Taschenbuch ist als Tectum-Sachbuch erschienen. Es zeigt uns Martin Luther auf dem Cover als imposante Schwarz-Weiß-Figur, die die rechte Hand beschwörend zum Himmel gereckt hat, im Hintergrund ist ein Blitz sichtbar. Am liebsten hätte es wohl der Autor, dass die Leser den Autor selber hier in dieser Pose als Mahner der Nation sehen würden, um die Menschen, die seiner Meinung nach trotzig am Glauben festhalten, auf den rechten Weg des Unglaubens zu bringen. Das Anliegen des Warners Henkel ist es, seinem Ärger über den Luther-Hype im Jahr 2017, wie bekannt dem Jahr des Gedenkens an die Legende von Luthers Thesenanschlag 1517, Luft zu machen, und zu insistieren, dass auch die dunklen Seiten Luthers gefälligst benannt und veröffentlicht werden sollten, was der Autor hiermit versucht.
Henkel sieht sein Buch als eine Annäherung an Luther aus "anderen als den üblichen Blickwinkeln und mit anderen Bewertungen". Dabei sollen Luthers Verdienste nicht schlecht geredet werden, er nicht verdammt werden.
Was dann passiert, ist besonders in der ersten Hälfte ein recht unstrukturierter, bewusst unwissenschaftlicher Rundumschlag, ein Konglomerat von Episoden und Aussprüchen Luthers, die in der Summe das bringen, was Menschen, die sich mit Luther schon befassten, bekannt sein wird. Für solche aber, die ihn bisher nur als strahlende Persönlichkeit wahrnahmen, könnte es durchaus als Dämpfer fungieren. Dabei erscheinen Vorwürfe wie Luthers Verantwortung für (gefühlt sämtliche) nach ihm folgende Religionskriege mitsamt deren Massaker und auch z. B. der Vorwurf gegen Luther als Biblizist und Evangelikalem aus heutiger Sicht doch etwas überzogen und undifferenziert. Auch alte Vorwürfe an die Religion als Herrschaftsinstrument ringt zumindest Theologen eher ein Gähnen ab.
Die Frage bleibt, was bringt´s? Auch der Autor würdigt Luthers Verdienste, die Geschichte zeigt, dass sich schon immer Menschen die Wahrheit so zurechtgelegt haben, wie sie wollten.
Vielleicht ist es doch das beste, mit 1. Th 5, 21 zu sprechen: "Prüft aber alles, und das Gute behaltet." Diesem Satz würde bestimmt auch der Autor zustimmen.