Schindlers Liste

Autor*in
KENEALLY, THOMAS
ISBN
978-3-570-30004-6
Übersetzer*in
Danehl, Günther
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
352
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2002
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Lebensgeschichte des Oskar Schindler, der mehr als 1100 Juden vor dem Tod in der Nazi-Vernichtungsmaschinerie bewahrte.

Beurteilungstext

Wer dieses Buch in die Hand nimmt, fühlt - nach dem Rummel um die erfolgreiche Spielberg-Verfilmung und als Deutscher beim Thema “Holocaust” - eine gewisse Scheu vor einer Beurteilung, da ein möglicher Verriß einfach als antisemitische Verhaltensweise gesehen werden könnte. Diese Scheu - rational sowieso überflüssig - erübrigt sich aber gottseidank auch wegen der unbestreitbaren Qualität des Buches. Obwohl schon früher rezensiert, beeindruckt es beim Wiederlesen durch seine Unvoreingenommenheit, seine Zurückhaltung und das Abstand-halten von durchaus vorstellbarer Hetze und Einseitigkeit.
Zwar ist das Buch wegen des naturgemäßen Fehlens genauer Wortprotokolle ein Roman über Schindlers Biografie, aber spätestens kurz vor einem emotional-entgleitenden Eintauchen in die Romanwelt zieht der Autor rasch die Notbremse, distanziert sich und damit den Leser durch objektive Bewertung und historische Aus- und Rückblicke, erstaunlicherweise ohne die Faszination des Lesens dabei zu stören. Und die Versuchung wäre sicher groß, den Helden Oskar Schindler mittels vorhandener Legenden zu glorifizieren oder - gerade vor dem Hintergrund eines extrem unmenschlichen Umfelds - als eine Art Engel darzustellen. Nein, dies wird fast ängstlich vermieden, unterschiedliche Meinungen über Schindlers Beweggründe, Aktionen und auch seine Person kommen durchaus zu Wort und lassen auftauchende Bewertungen umso wahrhaftiger und objektiver erscheinen.
Nun ist die Urausgabe des Buches weniger für jugendliche Leser gedacht gewesen und sicher allein wegen ihrer Länge auch manchmal für diesen Leserkreis etwas sperrig, aber - dem Verlag gebührt Anerkennung - der AOL-Redakteur Hans-Jürgen van der Gieth hat einen siebenseitigen Anhang beigesteuert, der sowohl Erklärungen zu den handelnden Personen und zu historischen Stichworten liefert als auch - im übrigen unterrichtsdidaktisch sehr gut verwendbare - Denkanstöße und Ansätze zu eigener Weiterbeschäftigung mit den Themen bietet.
Wenn also eigenes Interesse und vorhandene Zeit es zulassen, kann man eine Verwendung des Buches im Unterricht gar nicht genug empfehlen - und zur eigenen Lektüre von Lesern zwischen 12 und 100 Jahren sowieso.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BH.
Veröffentlicht am 01.01.2010