Schieflage

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• Adoleszenz

Teaser

Mike, Mixer, Bones und Tommy besuchen gemeinsam die Highschool Tattawa. Die Handlung setzt mit dem Verschwinden von Tommy ein. Die drei Freunde verrennen sich in die Idee, dass der Englischlehrer etwas mit Tommys Verschwinden zu tun habe. Sie stellen ihn in seinem Haus zur Rede, wobei Bones ausrastet und ihn schwer verletzt. Kurz nach der Tat kehrt Tommy zurück. Mike, Mixer und Bones werden verhaftet, der Tat überführt und verurteilt.

Beurteilungstext

Der Roman wird aus der Perspektive des Protagonisten Michael Benton, den seine Freunde nur Mike nennen, erzählt. Die Verwendung vieler Elemente aus der Jugendsprache erleichtert die Identifizierung jugendlicher Leser mit dem Protagonisten. Durch Mikes Rückblicke erfahren sie, dass sein Vater ihn als Kind geschlagen und so verletzt hat, dass sein Augenlid beschädigt ist, was ihm den Kontakt mit Mädchen erschwert. Mikes Reflexionen über Schüler, Lehrer und vor allem seine Freunde lassen die Rezipienten miterleben, wie schwierig Schulalltag, Familienleben und Freunde sein können. Mit Mike verrennen sie sich in die Idee, dass der Englischlehrer Tommy umgebracht haben könnte, und erst als Bones ausrastet und ihn fast erschlägt, sehen die Rezipienten durch Mikes Überlegungen allmählich die Ereignisse aus einem neuen, verantwortungsvolleren Blickwinkel. Sie erleben mit Mike die lähmende Angst bis zur Verhaftung. Seine Aussagen im Prozess gegen Bones, seine Verurteilung und sein Aufenthalt im Jugendstrafgefängnis nehmen am Romanende leider nur einen sehr kleinen Raum ein.
Interessant ist auch die Verquickung der Handlung mit dem Unterrichtsstoff: Mr Habermann versucht an Dostojewskis Roman ""Verbrechen und Strafe"" (Schuld und Sühne) mit unkonventionellen Mitteln Schuld für seine Schüler erlebbar zu machen, was für Mike, Bones und Mixer zur Quelle für ihre Verdächtigungen wird. Sie sind schließlich so von ihrer fixen Idee besessen, dass sie anderen Interpretationen keinen Raum mehr geben. Dies kann für jugendliche Rezipienten lehrreich sein, weil sie durch die Ich-Perspektive diese gedankliche Verbohrtheit selbst mitvollziehen müssen bis hin zur Konsequenz, den Lehrer zur Rede zu stellen, wobei das Verbrechen geschieht.
In der ersten Hälfte des Romans sind die eingestreuten Anekdoten und Erinnerungen recht umfangreich, so dass die Lesemotivation gelähmt werden könnte, weil sich die Handlung nur schwerfällig entwickelt.
Lehrer werden sicher positiv bewerten, dass der Verlag brauchbare Arbeitsblätter für die Behandlung des Romans im Unterricht kostenlos zur Verfügung stellt.
Für jugendliche und erwachsene Leser, die sich gern auf das Experiment einlassen wollen, amerikanisches Highschool- und Familienleben aus der Sicht eines 15-Jährigen zu betrachten, ist es sicher ein lesenswertes und zum Nachdenken anregendes Buch, das auch als Klassenlektüre geeignet sein kann.