Salto rückwärts

Autor*in
Rai, Edgar
ISBN
978-3-423-78240-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
238
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,20 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Frieda wird 14 und ihre Mutter ist weg. Da packt sie ihre Tasche und fährt nach Berlin, um ihren unbekannten Vater zu finden, von dem sie kaum mehr als den Künstlernamen weiß. Sie trifft in Berlin viele Typen, auch das Mädchen Nelly, das so ganz anders ist, aber ihr hilft, ihre Freundin und Schwester wird.

Beurteilungstext

Ausgangspunkt der Geschichte ist eine allein erziehende Mutter in München, die ein eigenes Modelabel hat und deshalb selbst am Geburtstag der Tochter zur Modemesse muss. Statt der versprochenen Feier gibt es dicke Geschenke für die Tochter und dazu noch die Beaufsichtigung durch die ungeliebte Tante. Hinzu kommen Gedanken an den unbekannten Vater, der nichts von ihrer Existenz weiß, da sie das Ergebnis eines One-Night-Stands ihrer Mutter ist. Also richtig unordentliche Familienverhältnisse. Da kann ein Teenie ja nur abhauen. Aber so ungeplant, so chaotisch traut man das einer Vierzehnjährigen nicht zu: Sie läuft sich in den neuen Sneakers sofort Blasen, denn wie eine Idiotin fährt und läuft sie kreuz und quer die aus dem Telefonbuch herausgesuchten Adressen in Berlin ab: vom Hauptbahnhof nach Charlottenburg, dann nach Wilmersdorf, Kreuzberg, wo sie sich einfach zum Schlafen in einen Park legt! Von dort aus geht es in die Villenvororte nach Wannsee, um sich von dort von dem freundlichen Taxifahrer für 10,- E wieder nach Kreuzberg fahren zu lassen! Dann schnippst sie den Zettel mit den Adressen ins Wasser (S.82), um dann doch wieder die nächste Adresse aufzusuchen - in Kreuzberg, wo sie Nelly trifft. Und am nächsten Tag fährt sie sogar nach Hohenschönhausen, wo sie auch wieder keinen Vater findet, weil sie den Richtigen übersehen hat, und auch in Mitte trifft sie ihn nicht.
In Nellys Charakterisierung legt der Autor sehr viel mehr Genauigkeit und Anteilnahme als in Frieda, die - obwohl aus München - gerade in ihren Fragen an Nelly übertrieben behütet und naiv wirkt. Nelly trägt Piercing und Schwarz, wehrt sich gegen jede Einordnung. Sie besteht auf ihrer Individualität und ihrem Willen, aber sie hilft Frieda, allerdings erst, als diese bereit ist, Hilfe anzunehmen, nach einer Nacht auf einer Parkbank.
Dann tritt auch noch Jonas auf, in den sich Frieda sofort unsterblich verliebt, was nur dadurch erschwert wird, und eine Extra-Schleife in der Erzählung ausmacht, dass Jonas einen Zwillingsbruder hat, der mit Nelly zusammen ist.
Es kommt zur großen Aussprache zwischen Nelly und Frieda, denen jeweils ein Elternteil fehlt (S.143f).
Die Handlung wird immer chaotischer, Frieda lässt sich auch noch ihre Tasche mit Ausweis, Fahrkarte und Geld klauen. Zum Glück gibt es nach dem ganzen Durcheinander ein Happyend, das hier nicht verraten wird.
Der Autor schreibt die Geschichte aus Friedas Perspektive. Das macht die Lektüre für Zwölf- bis Vierzehnjährige sicher besonders einnehmend, zumal Herz und Schmerz und weise Gedanken (Konfuzius!) reichlich vorhanden sind und ein Schuss Kästner auch noch.
Ein Sommerbuch aus Berlin, flott geschrieben, das besonders im Happyend nicht so ganz ernstzunehmen ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Rai, Edgar

Rai, Edgar; Grossmann-Hensel, Katharina

Kiosk, Chaos, Canal Grande

Weiterlesen
Rai, Edgar

Salto rückwärts

Weiterlesen
Rai, Edgar; Gülay, Cem

Sunny war gestern

Weiterlesen
Rai, Edgar

Salto Rückwärts

Weiterlesen
Rai, Edgar; Gülay, Cem

Sunny war gestern

Weiterlesen
Rai, Edgar

Salto rückwärts

Weiterlesen