Salmiak und Spocke

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• Freundschaft

Teaser

Salmiak, 6, hat es nicht leicht: Die Nachbarkinder ärgern und hänseln ihn. Als dann seine Mutter nach Stockholm zurückgeht, fühlt er sich elend und allein, bleibt aber im Dorf bei seinem Vater. Dann trifft er den Kobold Spocke und sein Leben ändert sich schlagartig. Salmiak lernt sich zu wehren, zu sich und seiner Familie zu stehen und Streiche auszuhecken. Mit Hilfe von Spocke und seines neuen Freundes Clint-Clint-Hendrik entwickelt sich Salmiak zu einer selbstsicheren, starken Persönlichkeit.

Beurteilungstext

Geschickt vermischt die Autorin Reales und Fantastisches sowie den Charme der guten, alten Zeit (verkörpert durch die Oma und Norrnäs) und die Widrigkeiten und Herausforderungen des modernen Lebens (verkörpert durch die Eltern und Stockholm). Viele ernste Themen klingen in der Geschichte an: Außenseitertum, Einsamkeit, Trennung, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus. Dabei gelingt es der Autorin, die Herausforderungen, die aus diesen Umständen für die Kinder entstehen, auf sehr liebe- und humorvolle Weise darzustellen, ohne in die Banalität oder ins Klischee abzugleiten. Ihre Botschaft an die Kinder ist: Habt keine Angst und stellt euch der Situation so, wie sie ist. Weicht den Konflikten nicht aus.

Die Geschichte lebt von den Gegensätzen der Charaktere. Während Salmiak Vater das Landleben liebt, zieht es die Mutter in die Stadt. Clint-Clint-Henrik ( er stottert, daher der Name) spielt Geige und liebt Paganini während Salmiak lieber Bob Marley hört. Mit diesem Stilmittel arbeitet die Autorin für die Kinder verständlich und anschaulich die wesentliche Moral heraus: Stehe zu dir selbst und denen, die du liebst. Akzeptiere, wenn jemand etwas anderes macht oder mag als du.

Nilsson bedient sich einer bildhaften und phantasievollen Sprache, die leicht verständlich und sehr direkt ist. Sie beschreibt beispielsweise die Musik Paganinis und Bob Marleys mit der Wirkung, die die Musik auf die Mutter, die Oma oder die beiden Jungen hat. Das hatte beim Vorlesen den Effekt, das die Kinder, sollten sie die Komponisten nicht kennen, sich sofort für die Musik interessierten und ein Stück hören wollten. Die Fluchtiraden Spockes sind für mich etwas gewöhnungsbedürftig, da sie mit Fäkalsprache durchsetzt sind. Allerdings blieb beim Vorlesen, der von mir erwartete Nachahmeffekt bei den Kindern aus.

Zwar komisch aber auch deftig sind die Streiche, die Spocke und Salmiak aushecken. Da wird schon mal Hundekot auf den Schnurrbart des unbeliebten Nachbarn geschmiert oder die Schi mit Sekundenkleber an die Wand geklebt.

Jeweils eine kindgerechte Zeichnung illustriert den Text der 38 sehr kurzen Kapitel, so dass der Vorleser mit den Kindern das Gelesene Revue passieren lassen kann und auch jüngere Kinder es schaffen, länger dabei zu bleiben.

Gesunde Lebensphilosophie für Kinder und Erwachsene in humorvoller Verpackung. Sehr beruhigend für die Eltern: Auch wenn ihr eure Macken und Probleme habt, die Kinder können es trotzdem schaffen.