Sachen sammeln und Figuren basteln

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• Basteln/Anleiten

Teaser

Die dänische Designerin Annika Oyrabø gibt in diesem Buch eine Vielzahl von Bastelanregungen für Recyclingmaterial, das in einem durchschnittlichen Haushalt ohnehin anfällt, also Material wie Papprollen, Pappkartons, Tetra Pak-Getränkekartons und Plastikflaschen. Schritt für Schritt wird man mit kurzen Texten, Fotos und Bauskizzen zur kreativen Weiterverwendung dieser Verpackungen und Verpackungsteile angeleitet und erhält Figuren mit Namen wie "Paula Pinguin" oder "Karton Kurt".

Beurteilungstext

Das Buch bietet 17 Bastelanleitungen in der Mehrzahl für Figuren, aber auch für einen Tütenturm, ein Rennauto, eine Rakete und ein Boot.
Es beginnt mit einer Übersicht der grundsätzlich benötigten Bastelmaterialien sowie Hinweisen zum Sammeln und Gestalten. Diese erstreckt sich über zwei Seiten und ist mit Fotos und kurzen Texten übersichtlich gestaltet.
Die einzelnen Anleitungen sind immer nach demselben Prinzip aufgebaut: Auf der jeweils linken Seite sieht man die fertig gebastelte Figur als Farbfoto, das in einen minimalistischen Hintergrund gesetzt wurde. Auf der rechten Seite findet sich zunächst ein Kasten, in dem die benötigten Bastelmaterialien aufgeführt sind. Es schließt sich in graphisch gut unterteilten und nummerierten Schritten der Anleitungstext an. Daneben ist eine Art "Filmstreifen" zu sehen, der die einzelnen Schritte als Foto oder Bauskizze abbildet.
Umfasst die Bastelanleitung mehr als fünf Schritte, erstreckt sich diese über weitere zwei Seiten, auf denen zudem mögliche Varianten beschrieben sind. Zusätzlich gibt es bei einigen Figuren unter der Überschrift "Tipp" Vorschläge zur kreativen Weiterentwicklung des jeweiligen Themas.

Die Bastelschritte sind gut verständlich, wenn auch aus meiner Sicht nicht immer ganz so "kinderleicht" nachzubasteln wie versprochen. Die einzelnen Arbeitsschritte sind zum Teil motorisch durchaus anspruchsvoll und erfordern entweder die Hilfe eines Erwachsenen oder ausreichendes motorisches Geschick bei Kindern. Ein Cutter-Messer muss bei acht der 17 Anleitungen verwendet werden. Da dies tendenziell verletzungsträchtig ist, empfiehlt sich hier ebenfalls die Assistenz eines Erwachsenen.
Etwas kritisch ist auch der Umfang des benötigten Materials zu betrachten. Für die einfachsten Figuren benötigt man nur Klorollen und einige Dinge, die sich sicherlich im Haushalt finden lassen. Für andere braucht es aber auch Gaffa-Tape, Kabel-Stücke, Zahnseide-Behälter, Trinkhalme, Gemüsenetze, Plastikbecher, Waschmittel-Dosierkugeln und noch einiges mehr. Eine gewisse Sammelleidenschaft und ein Materialvorrat ist dann schon notwendig oder man plant gezielt auf die Gestaltung einer bestimmten Figur hin.
Hierin liegt aus meiner Sicht auch der kritikwürdigste Punkt: Der Materialbedarf an Recyclingverpackungen ist bei den meisten Figuranleitungen nicht unerheblich. Nun fallen diese zwar ohnehin im Haushalt an, aber man führt sie eben nicht, wie eigentlich vorgesehen, in den Recyclingprozess zurück, weil die Figuren, nachdem man sich eine Weile daran erfreut hat, in den Restmüll entsorgt werden müssen. Zu viele verschiedene Materialien werden verklebt und zudem mit Acrylfarbe bemalt. Das ist in Zeiten, in denen zunehmend verpackungskritisch und recyclingfreundlich argumentiert wird, kein Pluspunkt für das vorliegende Buch.
Stört man sich an umweltrelevanten Aspekten jedoch nicht und hat auch nichts gegen eine entsprechende Verpackungsmaterialsammlung im Haushalt, dann erhält man mit diesem Bastelbuch ein graphisch sehr schön gestaltetes Exemplar mit verständlichen Anleitungen für originelle selbstgestaltete Figuren.