Rules for being a girl

Autor*in
Bushnell, CandaceCotugno, Katie
ISBN
978-3-7488-0042-2
Übersetzer*in
Bieker, SylviaTichy, Martina
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
Dragonfly
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2020
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Überall gibt es Regeln. Sie ordnen das menschliche Zusammensein. Regeln können jedoch auch reglementieren und Zwänge ausüben. Dies ist Thema von „Rules for being a girl“.

Beurteilungstext

Von außen betrachtet kommt „Rules for being a girl“ sehr reißerisch daher. Auf dem Buchcover steht in rosa Schrift: Sie kennt die Regeln. Und wird sie brechen. Für den Leser wird damit ein falscher Eindruck erweckt, denn „Rules for being a girl“ ist kein aufdringliches Teeniebuch, sondern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Themen Missbrauch und Freundschaft. Um Emanzipation oder das Einstehen für die Rechte von Frauen geht es im Grunde nur marginal.

„Rules for being a girl“ beschreibt aus der Ich-Perspektive der siebzehnjährigen Marin ein dramatisches Ereignis. Ihr Lehrer für englische und amerikanische Literatur, Mr. Beckett – von allen Schülern nur Bex genannt – führt sie in seine Wohnung und versucht sie zu küssen. Obwohl Marin ihren Lehrer attraktiv, klug und einfühlsam findet und gemeinsam mit ihrer Freundin sehr für ihn schwärmt, ist sie von diesem Annäherungsversuch schockiert und rennt vor ihm weg.

Marin ist verwirrt und weiß nicht, wie sie die Situation einordnen soll. Ist Bex nicht ihr Lehrer? War er nicht übergriffig? Ihren Eltern vertraut sie sich zunächst nicht an, aber dafür ihrer besten Freundin Chloe, die ihr jedoch nicht den Rücken stärkt, sondern ihr zu verstehen gibt, dass sie Bex doch wohl die falschen Signale gegeben hätte – also selbst für die Geschehnisse verantwortlich sei. Marin fühlt sich zusehends unverstanden und allein. Ihr Lehrer Bex versucht den Übergriff kleinzureden und als „Kommunikationsproblem“ darzustellen. Marin wird immer deutlicher, dass sie bislang nur gut durch ihr Schulleben gekommen ist, weil sie sich immer und überall angepasst hat. Die vielen Zwänge und unausgesprochenen Regeln, die gerade für Mädchen gelten, erscheinen ihr zusehends absurd und ungerecht. Ein Lehrer darf versuchen sie zu küssen und sie wird dafür verantwortlich gemacht, weil sie ihn durch ein angeblich verführerisches Verhalten dazu verführt habe?

In einem kurzen Artikel für die Schülerzeitung schreibt Marin über die „Rules for being a girl“ und die verwirrenden vielen Erwartungen, die ein Mädchen erfüllen soll. Als ihre besten Freunde den Artikel als zu aggressiv und „feministisch“ darstellen und sich auch Bex darüber lustig macht, bricht für Marin eine Welt zusammen. Auf unerwartete Weise findet sie jedoch neue Freunde, die ihren Artikel gut finden und sie unterstützen. Aufgrund dieses Rückhalts findet sie schließlich den Mut, ihren Eltern und auch dem Schulleiter von Bex' Annäherungsversuch zu berichten. Die Geschichte ist damit jedoch nicht zu Ende, denn Bex verfügt über großen Rückhalt und Einfluss, was Marin schmerzlich zu spüren bekommt.
Dass es zum Schluss doch noch zu einem guten Ende kommt und Bex aus dem Schuldient entlassen wird, kommt dann überraschend schnell, aber beruhigt die Nerven des mitfühlenden Lesers.

„Rules for being a girl“ wurde von den zwei amerikanischen Autorinnen Candace Bushnell und Katie Cotugno geschrieben, die sich bereits zuvor in Artikeln und Romanen mit den Themen Freundschaft, Emanzipation und Geschlechterrollen befasst haben.

Die Geschichte von Marin ist am Anfang sehr spannend geschrieben und stellt die Erlebnisse der Protagonistin glaubhaft dar. Am Ende ist den Autorinnen jedoch ein wenig der Erzählatem ausgegangen und das Happy End wirkt sehr gewollt und überstürzt. Da es ein wichtiges Thema aufgreift – die Versuche einer jungen Erwachsenen, die Oberhand über ihr eigenes Leben zu behalten und das Fehlverhalten eines Lehrers und seine Versuche, die Ereignisse zu vertuschen – ist es dennoch zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 28.11.2021

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