Rosie und Moussa - Beste Freunde für immer

Autor*in
ISBN
978-3-407-82052-5
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Vanistendael, Judith
Seitenanzahl
94
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2014
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine neue Freundschaftsgeschichte um Rosie und Moussa und dem lustigen und netten Onkel Ibrahim, dessen Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen ist und der deshalb abgeschoben werden soll.

Beurteilungstext

Rosie und Moussa sind beste Freunde. Sie wohnen im gleichen Haus, Rosie allein mit ihrer Mutter, denn ihr Vater ist von der Mutter getrennt und wegen Betrügereien im Gefängnis. Das erfährt der Leser aber nur am Rande aus den Briefen, die Rosie ihm schreibt. Moussa wohnt mit seinen Eltern und seinen beiden Geschwistern direkt über ihr. Nun zieht auch sein lustiger Lieblingsonkel Ibrahim für eine Weile zu ihnen, denn er hat keine Aufenthaltserlaubnis mehr und soll das Land verlassen. Rosie schließt ihn gleich in ihr Herz. Wie traurig sind alle, als er nach einiger Zeit wieder gehen will!
Über das Unglaubliche, das dann geschieht, berichtet Rosie ihrem Vater in einem Brief. Ist doch Onkel Ibrahim bei seinem Weggang auf der Treppe mit Rosies Mutter zusammen gerumpelt. Nun treffen die Kinder ihn in ihrer Wohnung wieder. Er hilft der Mutter beim Aufhängen von Vorhängen und beide verstehen sich offenbar großartig, sie lachen und strahlen. Haben sie sich verliebt? Das Ende bleibt offen, wie vieles in der Geschichte. Das lässt viel Raum für eigene Gedanken und Überlegungen und macht den Reiz des Buches aus.

Der junge Leser wird mit durchaus großen Problemen konfrontiert, dem Vater im Gefängnis, dem Alleinleben mit der Mutter und Onkel Ibrahims abgelaufene Aufenthaltserlaubnis. Und doch macht die Art der Darbietung es nicht niederdrückend und schwer für den Leser. Ja, der Vater ist im Gefängnis, doch ist er trotzdem liebevoll mit Rosie verbunden, Onkel Ibrahim ist trotzdem lustig und hat seine Familie hinter sich. Und Rosie und Moussa haben ihre Freundschaft, in der sie dies alles selbstverständlich und ohne große Worte teilen. Das ist tröstlich und aufbauend.
Die Leser lernen manches Neue kennen, finden aber auch Bekanntes aus ihrem Alltag, aus ihrem Familienleben und ihren Freundschaften und haben viele Möglichkeiten, sich zu identifizieren.
Das Buch hat nur 92 Seiten, und es ist wirklich erstaunlich und ungewöhnlich, wie viel es in dieser Kürze den jungen Lesern zum Mitfühlen, Mitlachen und Nachdenken bietet! Ausdrucksweise und Sprache sind dazu schön, gut verständlich und lesenswert.

Zusammen mit den vielen wunderbaren, Karikatur ähnlichen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Judith Vanistendael ist das Buch so gelungen, dass es Kindern ab 8 Jahren, aber auch älteren Kindern sehr zu empfehlen ist. Die Illustrationen ergänzen den Text auf beste Weise, sind oft klein und zwischen die Zeilen gestreut, aber auch ganz-und sogar doppelseitig. Sie sind ausdrucksstark und oft sehr witzig.
Das Buch eignet sich auch in jedem Fall als Klassenlektüre, im 3. oder auch noch 4. Schuljahr und bietet hier eine Menge Gesprächsanlässe, die von der Geschichte angeregt werden, aber weit darüber hinaus gehen können (Gefängnis, Flüchtlinge, Abschiebung ...)
Doch nicht nur der Inhalt, sondern auch die Form kann zum Unterrichtsgegenstand werden (z. B. die Verwendung der Briefe, in denen der Leser neugierig gemacht wird, das Geschehen genauer zu erfahren).

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Diese Rezension wurde verfasst von HB.
Veröffentlicht am 01.10.2015