Rosenwinkel

Autor*in
Rist, Luise
ISBN
978-3-570-31011-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
352
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Frida hat erfolgreich ihr Abitur gemacht. Sie will nicht wie ihre Klassenkameradinnen in den Ferien nur noch Party machen. Sie weiß auch noch nicht , wie es nach den Sommerferien für sie weitergehen soll. Viele aus ihrer Jahrgangsstufe gehen erst einmal ins Ausland, als Au - pair oder nur , um Abenteuer zu erleben. Das ist alles für Frida keine Option. Alles ändert sich , als sie im Freibad Anita kennenlernt, die aus Bosnien stammt und mit ihrer Familie abgeschoben werden soll.

Beurteilungstext

Dieser erste Roman der Dramaturgin Luise Rist, die für das internationale Projekt eines Freien Theaters arbeitet,
greift ein sehr aktuelles Thema auf, nämlich das von Flucht, Vertreibung und Abschiebung in unseren Tagen.
Als Frida nach und nach erfährt, dass ihre neue Freundin Anita zu einer bosnischen Roma-Familie gehört, verändert sich ihr Leben grundlegend. Sie besucht die Familie in ihrer Notunterkunft in der Stadt und ist beeindruckt von der ganz anderen , fremdartigen Kultur der Flüchtlinge. Dann ist Anita eines Tages plötzlich verschwunden und Frida erfährt, dass sie ganz plötzlich mit ihrer Mutter von den deutschen Behörden nach Bosnien abgeschoben wurde. Frida beschließt, sie in Bosnien zu suchen. Nun nimmt die fiktive Erzählung den Charakter eines Reisetagebuchs an.
Ohne Kenntnisse über den Bosnienkrieg (1992 - 1995) und die Ereignisse im Kosovo (1998/1999) , ohne Kontakte zu Personen , ohne genügend finanzielle Mittel und ohne Sprachkenntnisse sucht sie sich ihrem eigenen Weg, um den Ort zu finden, in dem sich Anita befindet. Dabei begegnet sie ganz unterschiedlichen Menschen, die ihr aus immer anderer Sicht versuchen, die jüngste Vergangenheit ihres Landes zu erklären. Eine besondere Rolle spielen dabei der junge Bosnier Smail und der deutsche Kriegsberichterstatter Stammeier. Als Frida schließlich das abgelegene Roma-Dorf findet, in dem Anita nun lebt , eskaliert die Situation bei einer Roma-Hochzeit. Die Hochzeitsgesllschaft wird von Rechten mit verherenden Folgen angegriffen. Gehörte Smail zu den Angreifern und welche Rolle spielt der deutsche Kriegsreporter, der immer auf der Suche nach spektakulären Bildern ist?
Stammeier erweist sich als Freund und Sympathisant der Roma und Sinti . Die Rolle von Smail bleibt unklar.
Unklar bleibt auch, ob Frida Smail liebt oder das Ganze nur eine jugendliche Schwärmerei für den charismatischen jungen Mann war.
Die sehr dichte Handlung des Buches fesselt den Leser von Anbeginn an. Die zahlreichen historischen Verweise auf das ehemalige Jugoslawien und die Verfolgung der Sinti und Roma in Europa, damals und heute, sind gut recherchiert.
Nicht so überzeugend ist die fiktive Geschichte der Protagonistin Frida gestaltet. Die Episode um die Liebe ,- oder ist sie das gar nicht- , von Frida und Smail wird irgendwann aufgegeben. Die Figur des Kriegsberichterstatters Stammeier bleibt blass . Zuweilen hat man den Eindruck, dass sich die Autorin mit ihrem ersten Roman zu viel vorgenommen hat. Trotz dieser einschränkenden Anmerkungen ist das Buch gerade auch wegen seiner Aktualität besonders als Lektüre für jugendliche Leser zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von schl.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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