Robin Kruhse. Oder wie ein Junge aus der Stadt zum Abenteurer wird

Autor*in
Zeller, Bernd
ISBN
978-3-86265-204-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zeller, Bernd
Seitenanzahl
75
Verlag
Schwarzkopf & Schwarzkopf
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2013
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Robin Kruhse ist ein kleiner, etwas rundlicher Junge, der mit seinem Heißluftballon Abenteuer erleben will, dann allerdings in einen Sturm gerät, ins Meer fällt und auf einer einsamen Insel strandet. Wie Robinson Crusoe, auf den in dem Buch nicht nur durch die Namensähnlichkeit vielfach Bezug genommen wird, muss Robin sich in der wilden Natur zurecht finden. Ihm kommen Affe und Vogel zu Hilfe und gemeinsam schlagen sie sich durch die Wildnis und sogar Piraten in die Luft.

Beurteilungstext

Bernd Zeller ist nicht nur Autor, sondern gleichzeitig Illustrator des Buches. Seine farbenfrohen Zeichnungen unterstreichen die Stimmung und reichen von paradiesisch als Robin die Insel erkundet, bis düster, wenn es zum Angriff der Piraten kommt.
Robin kann nicht glauben, dass noch Inseln ohne Anschluss an die Zivilisation bestehen und gibt den beiden Tieren zu verstehen, wer für die Einteilung der Erde verantwortlich ist: ""Ihr habt nur nicht den Überblick. Wahrscheinlich ist es nur ein Naturschutzgebiet, und ihr denkt, ihr lebt in der Wildnis"". Doch schon bald muss Robin erkennen, dass die ""Errungenschaften"" der Zivilisation wie ""Eis in allen Geschmacksrichtungen. Limonade und Cola ohne Zucker"" ihm nicht weiterhelfen. Der Junge muss erfahren, dass es die dienende Funktion der Natur gegenüber dem Menschen in der Natur selbst gar nicht gibt. Als er den Vogel fragt: ""Du hast nicht zufällig ein Ei, Vogel?"" - schließlich kriege man in der Zivilisation Eier, wenn mal welche will - bekommt er als Reaktion ""Du spinnst wohl!"" anstatt der gewünschten Eier. So versucht sich Robin allein durch die Wildnis zu kämpfen, was kein Problem sein dürfte, schließlich hat er im Fernsehen gesehen, wie man Feuer mit Holz entfachen kann und Fische fangen dürfte auch nicht so schwer sein. Doch all das funktioniert nicht und dann kommen schließlich Affe und Vogel zu Hilfe und Robin gelingt nun doch mit einer Lupe ein Feuer zu entzünden. Endgültige Rettung naht, als sich ein Schiff der Insel nähert, doch statt Robin aufzunehmen, prosten ihm die Passagiere zu und werfen Flaschen nach ihm - was für eine zivilisierte Welt! Schließlich vereinigen sich sogar die Tiere mit Robin als es um den Schutz der Insel vor den Piraten geht und hier kann zum ersten Mal Robin mit seinem Wissen über den Aberglauben der Piraten den Tieren helfen. Und am Ende - bleibt Robin auf der Insel? Das muss der Leser/die Leserin ganz für sich allein entscheiden. Das letzte Bild des Buches sind zwei Handpuppen - Affe und Vogel.
Robin Kruhse ist ein witziges Kinderbuch, das wie auch die bekannte Vorlage zeigt, dass der Mensch Teil der Natur ist und nur in Gemeinschaft mit ihr existieren kann. Zeller erhebt aber nie den moralischen Zeigefinger, sondern erzeugt diese Erkenntnisse auf witzige Art, wenn Robin z. B. hinter seinen eigenen Fußspuren hinterherläuft und Affe und Vogel ihm vergnügt dabei zu sehen. Unsere zivilisierte Kultur wirkt von außen manchmal ziemlich unzivilisiert, und manche ach so große Errungenschaft hilft am Ende überhaupt nicht, wenn man auf sich allein gestellt ist. Und so sind es am Ende auch kein Computer, kein Handy und auch Fernseher, sondern zwei Handpuppen - Affe und Vogel - und die eigene Phantasie, die ins Geschichtenreich hineinführen, auf die einsame Insel, dort wo vielleicht Robinson Crusoe vor dreihundert Jahren schon war.

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Diese Rezension wurde verfasst von SZ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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