Robin. Ein kleiner Seehund räumt auf

Autor*in
Reitmeyer, Andrea
ISBN
978-3-8337-4010-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Reitmeyer, Andrea
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2019
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Robin, der Seehund und Roberta, die Kegelrobbe werden im Wattenmeer mit den Folgen weggeworfenen Mülls konfrontiert. Sie entwickeln eine Lösungsidee, holen sich Hilfe und räumen mit vereinten Kräften auf.

Beurteilungstext

Robin, eine junger Seehund aus der großen Familie der Robben, wohnt mit anderen Seehunden im Wattenmeer der Nordsee. Als eines Tages ein fremdes Robbenmädchen Roberta auftaucht, kommt Spannung in die Handlung: Die kleine Kegelrobbe sieht anders aus als die Seehunde und hält eine alte Coladose in ihren Flossen. Als Robin auf sie zu schwimmt, bittet sie ihn um Hilfe bei einer schwierigen Aufgabe.
Zusammen schwimmen sie durch Algenwälder und tiefe Schluchten, bis sie eine Meeresbucht erreichen, die Robin noch nie zuvor gesehen hat. Roberta führt Robin zu einem Walross, das sich in einem weggeworfenen alten Fischernetz verfangen hat. Mit vereinten Kräften befreien sie das Walross und schauen sich um. Sie entdecken leblos im Wasser treibende Quallen, die sich als Plastiktüten entpuppen und viele andere weggeworfene Gegenstände – Plastikflaschen, Dosen, kaputtes Spielzeug... Die Heimat der Kegelrobben erinnert an eine Müllhalde. Hier muss etwas geschehen!
Robin und Roberta beschließen, die Tiere des Meeres zusammenzurufen und gemeinsam den Müll zu den Menschen zurückzubringen, die dafür verantwortlich sind, damit sie ihn entsorgen. Sofort beginnt eine große Aufräumaktion, bei der die Tiere all die weggeworfenen Gegenstände an den Strand zurückschieben und -tragen.
Die Menschen wundern sich. Kinder fragen, wo der ganze Müll plötzlich herkommt, und beginnen, mitzuhelfen. Robins Botschaft: „Das Meer ist keine Müllhalde, sondern unser Lebensraum. Auch die Menschen brauchen sauberes Wasser.“ wird von den Menschen erkannt. Ein Seemann übernimmt als erster Verantwortung: „Das ist UNSER Müll […] Und es ist höchste Zeit, dass WIR uns jetzt darum kümmern.“ Auch andere Erwachsene und Taucher steigen in die Aufräumaktion mit ein. Bald ist der Strand und die Bucht zu aller Freude wieder sauber. Robin zieht den Schluss: „Na also […] Müll geht doch alle etwas an.“
So einfach die Handlung der Bilderbuchgeschichte auch ist, steht dennoch ein großes Thema dahinter: Die Folgen unbedachtsamen Umgangs der Menschen mit Müll für Umwelt und Tiere, der letztendlich auf den Menschen zurückfällt. Und obwohl die Lösungsidee der Beteiligten im Buch und damit das Ende dieser Geschichte etwas unrealistisch wirkt (um das Meer vom Müll zu befreien, braucht es weit mehr als eine Gemeinschaftsaktion Einzelner) ist es im Rahmen dieser Geschichte doch stimmig: Es geht hier nicht um eine sachlich richtige Darstellung der Müllentsorgung, sondern um das Übernehmen von Verantwortung für den eigenen Müll im eigenen Lebensraum. Nicht die korrekte Entsorgung des Mülls steht im Fokus, sondern die persönliche Bereitschaft zum Sauberhalten der Umwelt im eigenen Lebensbereich.
Die Geschichte sensibilisiert dazu, die Perspektive betroffener Tiere einzunehmen. Hierzu wird Robin, der Protagonist, zu Beginn des Buches detailliert eingeführt. Auf der ersten Doppelseite wird der Körperbau des Seehundes vorgestellt, auf der letzten sind Sachinformationen zum Thema Müll zu lesen. Dazwischen eingebettet vollzieht sich die Handlung der Geschichte.
Zunächst wird der Lebensraum der Wattenmeerrobben in einfacher Sprache beschrieben. Auf den nächsten Seiten werden weitere Tiere des Wattenmeers vorgestellt, so dass sich der Leser leicht in die Überraschung der Tiere über die vielen unbekannten Gegenstände und die Problematik der Schäden hineinzudenken vermag.
An dieser Stelle des Buches hätte die Autorin noch weitere Beispiele ausmalen können, z.B. die Gefahr für Meeresvögel, sich in Plastiktüten zu verfangen. Aber sie verzichtet auf weitere Beispiele und den Anspruch auf realistische Darstellung. Stattdessen leitet sie – ohne die Leser*innen unnötig zu beschweren - zügig zur Lösungsidee über: Den Müll gemeinsam wegzuräumen. Erst an dieser Stelle kommen auf den letzten Seiten die Menschen mit ins Spiel, ohne die solch eine Aufräumaktion unmöglich wäre. Hier wird das Miteinander von Mensch und Tier betont. Der Mensch wird zwar als Urheber des Mülls erkannt, aber auch als Lösungsunterstützer.
Auf diese Weise entsteht kein Bruch bei der letztendlich ebenfalls etwas unrealistischen Lösung – es ist und bleibt eine Geschichte ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Durch die Darstellung einer – im Rahmen dieser Geschichte – umsetzbaren Lösung wird das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Motivation des Einzelnen gefördert, statt bei einer globalen Darstellung des Themas angesichts des Umfangs der Problematik resigniert zu werden. Das Buch vermittelt so die Liebe der Autorin zum Meer und den Tieren, und der letzte Eindruck beim Lesen bleibt positiv. Damit ist das Buch auch für Kinder im frühen Vorschulalter geeignet.
Aber auch für jüngere Grundschulkinder kann das Buch als Einstiegsgeschichte zum Thema Umweltschutz oder Wattenmeer interessant sein, wenn das Thema weiter vertieft und bearbeitet wird.
Die Illustrationen hat die Autorin mit einer Mischtechnik selbst gestaltet. Die Tier- und Menschenfiguren sind freundlich und humorvoll umgesetzt. Die detailreichen Darstellungen der vermüllten Lebenswelt regen zum Erzählen an, denn es gibt auf jeder Seite viel zu entdecken. Das letzte Bild der Geschichte zeigt die saubere Meerlandschaft, in der Robin und Roberta wieder unbesorgt spielen können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ubr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 27.02.2020

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