Ritter Rost und der Schrottkönig

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• Musik
• Technik

Teaser

Ritter Rost ist zur Zeit mit Lesen beschäftigt, der Drache Koks chattet im Rohrpostsystem und beantwortet "Freundschaftsanfragen", nur das Burgfräulein Bö hat alle Hände voll zu tun, um die Burg vor dem Verfall zu retten. Die dringend benötigten Ersatzteile aber sind teuer. Und außerdem verschwindet ständig etwas. Man könnte meinen, jemand baut die Burg auseinander und frisst die Teile.

Beurteilungstext

König Bleifuß der Verbogene ruft den Schrottkönig als Schuldigen aus und seine Ritter zum Kampf gegen den Bösewicht auf. Wie vorschnell und spekulativ, wie ungerecht und selbstsüchtig die Beschuldigung des Königs ist, deckt erst Bö auf, die sich mit Behauptungen nicht zufrieden gibt und hinter die Dinge schaut.

Die Figur des Ritter Rost, der von Jörg Hilbert aus einer alten Registrierkasse "gebaut" wurde, ist bei Kindern seit Jahren sehr beliebt. Seine Welt ganz aus Metall hat trotz ihrer offensichtlichen Andersartigkeit genug Parallelen zur Welt der Kinder, um sich Identifikationsfiguren zu suchen. In den Vorsatzblättern der Bilderbücher werden alle Personen der Geschichten vorgestellt. Mir gefällt immer noch Bö am besten. Die einfachen, klaren Farbzeichnungen des Autors leben von ihren Ideen, mit technischen Dingen Landschaften und Lebewesen zu gestalten. Muster und Motive vereinigen sich zu wimmelartigen Bildern, die zum Hinschauen einladen. Und seine Sprache lebt besonders von den bildhaften Wortschöpfungen und der treffsicheren Charakterisierung seiner Figuren in ihrer Beschreibung und ihren Äußerungen.

Die Geschichte selbst bietet einige gute Ansatzpunkte für die Reflexion: der Umgang mit Vorurteilen, die Gefahren der modernen Technik trotz aller Vorzüge, Vorteile des selbstständigen Denkens, sinnlose Übernutzung und der Missbrauch von Kommunikationsmedien, der Wert und der unlautere Umgang mit Sekundärrohstoffen, die Stärke der Gemeinschaft im positiven wie im negativen Sinn, die Möglichkeit der Machtausübung aufgrund der Anerkennung der Macht durch andere, der Mut zur Ehrlichkeit und der Wert von leeren Worten und stillen Taten sind nur einige dieser Ansatzpunkte.
Die frechen Spruchreime und Lebensweisheiten des Sprechenden Hutes und die Personifizierung der Werkzeuge als wichtige Helfer im Alltag sorgen für zusätzlichen Witz. Das Format des Textes wird durch Briefe aufgelockert, die im Bühnenstück die Rolle des Botenberichtes übernehmen. Die Lieder geben weitgehend die Gedanken und Meinungen der Figuren wieder, die so in einem Bilderbuchtext keinen Platz finden könnten.

Die enthaltene CD ist ein Hörbuch mit eingefügten Liedern. Das Buch ist eine reich bebilderte Geschichte mit eingefügten Liedblättern. Eins zu eins können die Kinder mitschauen, mitlesen, mitsingen. Aber genauso kann man alles einzeln aufnehmen. Das Vorlesen durch einen Lesekundigen macht genauso viel Spaß. Die Lieder, die man mit Hilfe der CD schon gelernt hat, singt man dann gemeinsam mit. Uns macht das Buch vor allem auf langen Autofahrten viel Spaß. Man kann die Geschichte beim Fahren hören, das Kind blättert im Buch mit und erprobt seine Erstlesekenntnisse, indem es im Text den richtigen Zeitpunkt zum Umblättern findet, und mitgesungen wird genauso fröhlich wie laut.

In der Grundschule und noch bis zur 6. Klasse lässt sich das gesamte Werk auch hervorragend als Musical auf die Bühne bringen. Instrumente, verschiedene Singstimmen, Text und Bühnenbild sind gut zu realisieren. Im Anhang stellt der Autor die Instrumente der Bigband, die auf der CD spielen, in Bild und Text vor. Außerdem gibt es im Glossar Hinweise und Empfehlungen zu Begleitmaterialien und Beratungsmöglichkeiten für die Vorbereitung des Musicals. Es ist nämlich das klar definierte Ziel der Verfasser, die Inszenierung des Musicals durch Kindergruppen anzuregen.