Reineke der Fuchs

Autor*in
ISBN
978-3-86566-152-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Lauströer, Jonas
Seitenanzahl
80
Verlag
minedition
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Bargteheide
Jahr
2012
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die ersten Fabeln um Reineke und einige andere Tiere gehen auf Aesop zurück, sind also mehr als 2500 Jahre alt. Über das späte Mittelalter und die deutsche Klassik hat nun Renate Raecke die Geschichte um die Gerichtsverhandlung gegen Reineke neu erzählt und Jonas Lauströer hat auf 17 Doppelseiten mächtige Bilder geschaffen.

Beurteilungstext

Es handelt sich um die jährlich um Pfingsten herum stattfindende friedliche Versammlung aller Tiere am Hofe des Löwen, Königs Nobel. Alle sind versammelt - bis auf Reineke, der Fuchs. Und gerade gegen ihn gibt es eine Reihe von Klagen, einige altbekannt, andere neu. Aber die Regel heißt, dass der Delinquent anwesend sein muss, nötigenfalls drei Mal aufgefordert werden muss zu erscheinen, bevor er mit Gewalt vorgeführt wird.
Wie bei den Klagen so auch bei den Boten, die Reineke zum Erscheinen holen wollen, sollen: Der Fuchs nutzt ihre kleinen oder größeren Schwächen aus, ihre Gier um eine "richtige" Mahlzeit, und lässt sie je in eine Falle tappen, in der die Menschen zum Täter gegen die Tiere werden. Reineke selbst macht "sich die Finger nicht schmutzig".
Renate Raecke schreibt in ihrem Nachwort: Reineke "verliert trotz seiner arglistigen Handlungen … nie die Sympathie des Lesers. Man leidet mit seinen Opfern, aber man schmunzelt über seinen gewitzten Verstand …".

Raecke gliedert ihre Erzählung in 14 Kapitel, wobei einige nur Überleitungen sind zum nächsten. Mehrfach zeichnet Jonas Laustöer in den Text kleine Bilder, Skizzen fast, nimmt die Tiere humorvoll auf den Arm: Fuchs als Nest für die Hühnereier, Bär als stolzer "königlicher Bärrater", obwohl ihm sogar eine Maus auf der Schnauze tanzt, sich tief verbeugender Fuchs vor seinem nahen Verwandten Grimbart, dem Dachs.

Zum Erlebnis wird das Buch aber durch die farbigen Doppelseiten, die einige Skizzenlinien behalten haben, Bewegungen durch Mehrfach'belichtung' erfahrbar machen, Spiegelungen aufnehmen, Wind und Wetter mit einbinden. Sehr genau beobachtet sind nicht nur die wenigen Gegenstände in den Bildern, sondern besonders die Tiere, die menschliche Kleidung haben, sich dann aber auch wieder als Tier benehmen. Gieremut, Ehefrau vom Wolf Isegrim, wird mit einer Fellmütze mit Ohrenklappen ausgestattet, die einen roten Stern als Abzeichen zeigt, Reineke mit weißem Hemd mit Manschettenknöpfen und quer gestreifter Krawatte, die Hähne mit einer alten Postuniform, dem König flechten vier Vögel aus seiner Mähne kunstvoll eine Krone. Herrliche Bilder also, die allein für sich und ohne Text eben genau diese Geschichte erzählen - mit allen Emotionen, Intrigen, Fallen, Arglist und Dummheit, Ränke und Sympathie.

Der letzte Satz beschreibt die Intention, dieses SEHR zu empfehlende Buch - wieder in einer besonderen Schrift gedruckt - herzustellen: "Narren und Schelme sind vom Aussterben bedroht - darum soll hier an einen der Großen seiner Zunft erinnert werden."

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010