Ravna - Arktische Rache

Autor*in
Herrmann, Elisabeth
ISBN
978-3-570-16668-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
448
Verlag
cbj/cbt
Gattung
Buch (gebunden)Krimi
Ort
München
Reihe
Ravna
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Seit fast 20 Jahren hat Ravna nichts von ihrem Vater gehört. Jetzt hat er überraschend ein Treffen mit ihr in Oslo vereinbart. Am Treffpunkt bricht er schwerverletzt zusammen - mit einem samischen Messer im Rücken. Die Polizei ermittelt wegen Mordes gegen Ravnas Mutter Hedda. Doch auch sie entrinnt nur knapp einem Mordanschlag. Ravna ahnt, dass ihre Eltern hinter einer Mauer des Schweigens ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit verbergen. Eine gefährliche Suche nach der Wahrheit beginnt.

Beurteilungstext

Ravna, Studentin der Polizeihochschule in Oslo, hat ihre Mutter Hedda, die als Rentierzüchterin im hohen Norden Skandinaviens lebt und sich stark für den Schutz der nahezu ausgerotteten Polarfüchse engagiert, schon des Öfteren danach gefragt, warum ihr Vater Rodmar vor zwanzig Jahren die Familie verlassen hat. Eine Antwort hat sie nie bekommen. Als ihr Vater nach einem missglückten Mordanschlag ins Krankenhaus kommt, wird Hedda verhaftet, da die Tatwaffe von ihr stammt. Doch kurz darauf wird auch Hedda angegriffen. Inzwischen hat Ravna die neue Frau ihres Vaters und ihre beiden Stiefgeschwister kennengelernt; dem dunklen Geheimnis ihrer Eltern ist sie jedoch nicht näher auf die Spur gekommen. Als ein Mord in ihrer nordschwedischen Heimat verübt wird, scheint es Zusammenhänge mit den Anschlägen auf Hedda und Rodmar zu geben. Am Nationalfeiertag, an dem Hedda mit anderen Aktivisten in Oslo gegen die Jagd auf Polarfüchse und die Zerstörung ihrer samländischen Heimat protestieren will, eskaliert das Geschehen.
Elisabeth Herrmanns dritter Band um die junge Titelheldin und angehende Polizistin Ravna ist ein gewohnt hochspannender All-Age-Thriller. Hauptschauplatz ist diesmal nicht die nordskandinavische Gegend hoch über dem Polarkreis, in der Ravna aufgewachsen ist, sondern die norwegische Hauptstadt Oslo, in der sie die Polizeihochschule besucht.
Erneut erweist sich die Autorin als ein genaue Kennerin samländischer Kultur, aber gleichermaßen als exzellente Literatin, der es gelingt, die düstere Atmosphäre des norwegischen Winters eindrucksvoll zu vermitteln. Zwei Themenbereiche stechen in „Arktische Rache“ besonders heraus. Einerseits geht es um den Schutz der Polarfüchse, zugleich auch der samländischen Umwelt, die von Spekulanten ohne Rücksicht auf die gesetzmäßigen Ansprüche der nomadischen Samen ausgebeutet und verkauft wird. Andererseits geht Herrmann (u.a. mit einem Hinweis auf Anders Breiviks blutigen Anschlag 2011 auf der Insel Utøya) auf die stark zunehmenden Aktivitäten rassistischer rechtsradikaler Gruppen ein, die die indigene samische Bevölkerung vertreiben oder gleich vernichten will.
Der Plot ist durchgehend hochgradig spannend angelegt, auch wenn geht er vereinzelt an die Grenzen des Glaubhaften geht. Die Geschichte ist sehr aktuell, sie spielt im Frühling 2023. Gelegentlich verweist die Autorin auf die beiden zuvorigen Bände, aber „Arktische Rache“ kann auch ohne deren Kenntnis problemlos rezipiert werden. Verwendete samische Begriffe werden in Fußnoten erläutert. Das Buch bietet eine packende Lektüre für Leserinnen und Leser ab dem 14. Lebensjahr.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 14.08.2023