Raven - Der Berg der Gefahren

Autor*in
Orr, Wendy
ISBN
978-3-8489-2058-7
Übersetzer*in
Ruschmeier, Sigrid
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
176
Verlag
Aladin
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die 11jährige Raven, ihr ältere Schwester Lily und ihr Stiefvater gehen auf eine Bergtour in den kanadischen Rockies. Als sie kurz vor dem Gipfel von einer Steinlawine überrascht werden, sitzen Scott und Lily in einer Höhle fest. Raven wird nur leicht verletzt und macht sich alleine auf den gefahrvollen Rückweg, um Hilfe zu holen. Unter unendlichen Strapazen schafft sie es und rettet die beiden. Das schreckliche Erlebnis schweißt die neue Patchwork-Familie zu einer „echten“ Familie zusammen.

Beurteilungstext

Raven selbst erzählt diese außerordentlich packende Abenteuergeschichte, die man erst aus der Hand legt, wenn man die letzte Seite erreicht hat. Die Elfjährige schildert in einfachen Worten, was sie auf der gefährlichen Bergtour beobachtet und empfindet. Fast minutiös (jedes Kapitel ist mit der Uhrzeit überschrieben) lässt sie die Lesenden an jedem Schritt bis zum Gipfel teilhaben. Der Hirsch, die Bärenfamilie, der Rabe, die Flechten am Boden und gelegentliche Erklärungen von Scott, dem Stiefvater, machen die wilde Landschaft des Nationalparks anschaulich. Vor dieser gigantischen Naturkulisse spielt sich nun das Drama ab, in dem Raven die Hauptrolle zukommt. Der Abstieg, den das verletzte Mädchen ganz alleine zurücklegen muss, gerät vollends zum Horrortrip. Sie verliert ihre Brille und den Kompass. Immer wieder stürzt sie, verirrt sich, kommt der Bärenmutter mit ihren Jungen gefährlich nahe oder wird von einem Wildbienenvolk verfolgt. Kurz vor dem Ziel entgeht sie nur knapp dem Tod durch Ertrinken im reißenden Fluss. Und dort gerät sie in die Schusslinie eines Wilderers, der es auf die Bärin abgesehen hat. Nun treibt alles auf die Rettungsaktion zu, die die Spannung geradezu unerträglich werden lässt. Doch es ist nicht die Abenteuergeschichte an sich, die das Buch so wertvoll macht. Die jungen Lesenden können sich gerne mit der Heldin identifizieren, auch können sie lernen, dass es nicht verkehrt ist, wenn man weiß, wie ein Kompass funktioniert oder wie man nach der Sonne die Himmelsrichtung bestimmen kann. Raven hat klug Nachrichten und Hinweise hinterlassen, wie man die Verschütteten finden kann. Sie hat in den Schnee geschrieben, sie hat regelmäßig „Steinmännchen“ als Wegweiser gebaut und beim Einbruch in ein Bauernhaus Telefonnummern und ihre Notlage notiert. Rettend war letztendlich das Anti-Bären-Spray, mit dem sie sich, den Wilderer und die Bärenfamilie gerettet hat. Sehr anrührend sind die Zwiegespräche, die sie in ihrer Einsamkeit mit ihren Freundinnen führt. Auch ihre Hoffnung, dass ihr leiblicher Vater auftauchen und sie retten möge, zeigt ihre Seelenlage. Überhaupt die Hoffnung, dass er, der sie bei ihrer Geburt verlassen hat, wieder zur Familie zurückkehren würde, beschäftigt Raven und ihre Schwester. Dies ist auch der Grund, weshalb die Mädchen sich nicht mit Scott anfreunden möchten, obwohl dieser alles tut, ihnen ein guter „Vater“ zu werden. Erst jetzt, nach diesem gefährlichen Abenteuer in der Wildnis und Ravens übermenschlichem Durchhaltewillen, der zur Rettung führt, wächst die Familie auch emotional zu einer „echten“ Familie zusammen. Raven selbst hat in den knapp vier Tagen eine große Entwicklung durchgemacht. Sie, die als Jüngste stets etwas unter der Dominanz der älteren, schönen Schwester zu leiden hatte und wegen ihrer roten Haare oft gehänselt wurde, hat enorm an Selbstbewusstsein gewonnen. Das Problem der Patchwork-Familie ist vielen Kindern und Jugendlichen aus eigenem Erleben bekannt. Auch sie können aus dieser Geschichte Hoffnung schöpfen. All diese Themen sind durch kurze Gedanken-Einschübe Ravens eindrucksvoll, aber ohne jedes Pathos angesprochen. Ein richtig gutes Buch!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 29.12.2016

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