Race Cars. Ein unfaires Rennen. Gemeinsam über weiße Privilegien und Rassismus sprechen.

Autor*in
Devenny, JennyGordon, Charnaie
ISBN
978-3-328-30218-6
Übersetzer*in
Ledwon, Melody Makeda
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Peter, Alex
Seitenanzahl
48
Verlag
Penguin
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieses Buch schafft einen Gesprächsanlass, um bereits mit Vorschulkindern über Rassismus und unverdiente Privilegien zu sprechen, und enthält zahlreichen Anregungen und Tipps für die Praxis.

Beurteilungstext

Das Bilderbuch thematisiert Alltagsrassismus, Benachteiligung und Privilegien in einer Geschichte über zwei Rennautos. Chase als schwarzes Auto und Ace als weißes zelebrieren in unzertrennlicher Freundschaft das gemeinsame Hobby ohne Neid auf die Rennerfolge des jeweils anderen. Beide sind erfolgreich, bis die Regeln geändert werden, die zu einer Benachteiligung und schließlich zu einem Ausschluss von Chase führen.
Der Rennausschuss hat es mehrheitlich so beschlossen und kritische Stimmen, die es durchaus gibt, sind zu leise oder zu mutlos wie die von Grace. So werden Privilegien geschaffen und Gruppen ins Abseits gedrängt.
Positiv zu bewerten ist in jedem Fall die Intention, mit dem Buch eine weitere Möglichkeit zu bieten, mit Kindern über Rassismus ins Gespräch zu kommen. Dafür ist die Geschichte als Analogie bestimmt passend gewählt und holt die kindlichen Rezipienten mit ihrem in der Regel ausgeprägten Gerechtigkeitssinn emotional ab.
„Race Cars“ lädt also zum Mitfühlen und Nachdenken ein und bietet auf den letzten Seiten Anmerkungen für Erwachsene mit Erklärungen und Diskussionsfragen, um kritisches Hinterfragen mit Kindern zu initiieren und zu begleiten. Angemerkt sei hier, dass die Gesprächsimpulse, so wie sie dort stehen, die kognitive und emotionale Reife der Zielgruppe überfordern. Diese lassen sich jedoch mit Blick auf die Gruppe altersentsprechend und individuell adaptieren.
Durch die Auseinandersetzung sollen BIPoC-Kinder (Black, Indigen, People of Colour) Unterstützung erfahren und stark gemacht werden gegen soziale Botschaften der Minderwertigkeit. Des Weiteren soll das Buch „weißen Kindern dabei helfen, ein positives Selbstbild zu entwickeln, das nicht auf der eigenen Überlegenheit beruht“.
Ziel ist es laut Autorin, Empathie zu fördern, für Ungerechtigkeit zu sensibilisieren und so Alltagsrassismus entgegenzuwirken.
Ob das mit der Geschichte von Chase und Ace gelingen wird, vermag ich nicht zu sagen. Ein wenig verstörend ist für mich der „Bildungsauftrag“ in Bezug auf weiße Kinder, der im Vorwort postuliert wird. Dazu passt die Namenwahl für die drei Hauptfiguren: Ace, das Ass oder der Verteidiger, als weißer Privilegierter, Chase, der den gleichen Voraussetzungen im wahrsten Sinne des Wortes hinterherjagen muss, und Grace – die Gnädige, Tugendhafte, die sich zunächst nicht durchsetzen kann und es schließlich doch tut. Vermutlich ist es sogar so, dass in der ganzen Rennautoanalogie das Wortspiel race – Rennen und race – Rasse klar intendiert war.
Das ist mir persönlich alles ein wenig zu plakativ in der erzählerischen Gestaltung und weckt durch die Namen Assoziationen mit der Serie „Paw Patrol“, was in diesem Zusammenhang aus meiner Sicht eher ein Nachteil als ein Vorteil sein dürfte.
So kann ich als alte, weiße und privilegierte Rezensentin das politische und pädagogische Ansinnen des Buches als solches zur Kenntnis nehmen, fühle aber gleichzeitig, dass mir genau aus diesem Grund eine Bewertung, vor allem eine zwiespältige, möglicherweise nicht zusteht oder zugestanden wird und belasse es damit an diesem Punkt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von LB13; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 06.05.2023

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