Queer. Eine illustrierte Geschichte

Autor*in
Barker, Meg-John
ISBN
978-3-89771-311-6
Übersetzer*in
Theodor, Jen
Ori. Sprache
Illustrator*in
Scheele, Julia
Seitenanzahl
184
Verlag
Unrast
Gattung
Sachliteratur
Ort
Münster
Jahr
2018
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteratur
Preis
16,80 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Queer-Studies – das ist doch das, was so kompliziert ist, was keine*r versteht, was aber alle ständig zitieren? Die Graphic Novel erlaubt es Erwachsenen und Jugendlichen einen ersten griffigen Zugang zu dem Thema zu bekommen, ohne es zu simplifizieren.

Beurteilungstext

Die amerikanische Aktivistin und Forscherin Meg-John Barker hat zusammen mit der/dem Illustrator*in Julia/Jules Scheele eine Einführung in das komplexe Thema „Queer-Theorie“ vorgelegt, die übersichtlich durch viele Illustrationen deutlich macht, welche unterschiedlichen Bedeutungen dem Thema zugeschrieben werden. Ganz unkompliziert ist das Ganze trotzdem nicht, vor allem, da die Autor*innen Wert darauf legen, die widersprüchlichen Konzeptionen sehr vieler Verterter*innen innerhalb der Community auch wirklich zu Wort kommen zu lassen. Meist gehen sie dabei so vor, dass sie diese zu Wort kommen lassen, manchmal mit knappen Zitaten, manchmal mit Zusammenfassungen ihres Denkens, in der Regel auf 1-2 Seiten. Das Ganze ist zunächst wie eine Forschungsgeschichte aufbereitet, danach werden grundlegende Begrifflichkeiten wie „Gender“, „Identität“, „Identitätspolitik“, „Heteronormativität“, etc. erklärt, schließlich folgt ein Abschluss, in dem kritische Fragen an die Queer-Studien vorgestellt werden. Es wird deutlich, dass Barker sich gut mit dem Thema auskennt und es schafft, komplexe Inhalte auf den Punkt zu bringen. Durch ansprechende Zeichnungen von Scheele werden diese prägnant illustriert. Besonders ansprechend ist, dass es beiden gelingt, zwar Kritik an einzelnen Entwürfen zu üben, aber auch Widersprüche erst einmal so stehen zu lassen, ohne klar Position zu ergreifen. Es ist sympathisch, dass sie die dekonstruktivistische Sicht auf die Realität auch auf die Wissenschaftsdiskurse selbst übertragen: „Ein neuer Gegensatz, dem Queer-Theorie und -Aktivismus nur schwer widerstehen können, ist die Gegenüberstellung von queer und nicht-queer, die sich an der binären Vorstellung von richtig/falsch bzw. gut/schlecht ausrichtet. (…) Solche Urteile über ein ‚besseres Queer‘ sind wenig sinnvoll!“ (S. 156) Wirklich einfach zu lesen ist das Sachbuch trotzdem nicht, die AutorInnen machen sich nicht umsonst darüber lustig, dass Judith Butler einmal einen Preis für die unverständlichste akademische Arbeit erhalten habe (S. 153). Fachbegriffe werden zwar geklärt, aber insgesamt eignet sich die Einführung eher für Schüler*innen der Oberstufe oder angehende Studierende.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 13.07.2022