Punk 57

Schlagwörter

• Adoleszenz
• Angst
• Familie
• Gefühle
• Liebe

Teaser

Seit der Grundschule sind Mischa und Ryen Brieffreunde. Sie erzählen sich alle Geheimnisse und vertrauen einander. Ihre wichtigste Regel: kein Kontakt im richtigen Leben, denn die Beziehung ist so einfach perfekt. Als Mischa die Regeln bricht, wird nicht nur sein Gefühlsleben gehörig auf den Kopf gestellt.

Beurteilungstext

Als Mischa und Ryen noch die Grundschule besuchten, hatten ihre Lehrer*innen aus zwei unterschiedlichen Städten und Schulen die Idee, dass sich die Schüler ihrer Klassen Briefeschreiben sollten. Während die anderen Schüler, nach dem Schuljahr das Projekt vergaßen, schrieben sich Mischa und Ryen weiterhin Briefe. Sie vertrauten sich alle Sorgen, Wünsche und Gedanken an und gaben einander so in schwierigen Situationen festen Halt im Leben. Für diese Freundschaft gab es drei wichtige Regeln: kein Kontakt im echten Leben, keine sozialen Medien und keine Bilder.
Leider bricht Mischa diese Regeln und das Mädchen, dass er zu kennen glaubt entpuppt sich als arrogantes, fieses Klischee einer Cheerleederin. Natürlich hasst er sie sofort sehr leidenschaftlich.
Mischa ist Sänger und Komponist in einer kleinen Band. Seine Inspiration zieht er aus den Briefen, welche er mit Ryen tauscht. Sie ist seine Muse, seine Leidenschaft, gibt ihm Halt im Leben und akzeptiert ihn vorbehaltlos. Er ist introvertiert, unangepasst, rebellisch und sehr kreativ. Leider spielt ihm das Leben übel mit. Als er Ryen zur Selbstfindung dringend benötigt, entspricht sie so gar nicht seinen Vorstellungen.
Ryen ist das beliebteste Mädchen der Schule, Cheerleaderin und immer auf ein perfektes Äußeres bedacht. Sie umgibt sich mit Freunden, die sie nicht mag, sagt Dinge für die sie sich selbst hasst und versucht für alle sichtbar der Mittelpunkt zu sein. Mit ihrem aggressiven zickigen auftreten verbirgt sie Unsicherheit, Angst vor Einsamkeit, Selbstzweifel.
Als Mischa und Ryen in der Schule aufeinander treffen, fliegen nicht nur die Fetzen sondern auch die Funken, denn beide können nicht voneinander lassen.
Tatsächlich hatte ich anfangs gehörig Probleme beim Lesen mit den beiden Protagonisten warm zu werden, aber am Schluss konnte ich nicht genug von ihnen bekommen. Zum Glück gibt es einen ausführlichen Abspann.
Dieser Roman ist in der Ich-Form im Präsens geschrieben. Die Ereignisse werden abwechselnd von Ryen und Mischa erzählt. Dadurch erhält man beim Lesen einen außergewöhnlichen Einblick in das Leben der Protagonisten. Gedanken, Gefühle, Sehnsüchte, Träume und Erwartungen zeichnen ein sehr realistisches Bild. Die unterschiedlichen Blickwinkel helfen dabei die Protagonisten zu verstehen, geben eine tiefe Einsicht in ihre Welt. So entsteht beim Lesen ein Gefühl von Nähe. Beide Protagonisten haben mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen aber beide sind auf der Suche nach sich selbst und Anerkennung. Es ist einfach wundervoll, dabei zu zusehen wie sie sich schließlich ineinander finden.
In der Story werden u.a. auch sehr wichtige Themen wie Mobbing, Sexismus, sexuelle Belästigung angesprochen und Lösungsansätze präsentiert. Einer dieser Ansätze beruht allerdings auf Vandalismus und sollte keinesfalls zum Nachahmen einladen. Auch wenn ich ihn beim Lesen ordentlich gefeiert habe. Zu potenziell triggernden Inhalten gibt es eine ausführliche Warnung im Buch.
Der Schreibstil ist wunderbar leicht und lässt sich sehr angenehm lesen.
Auf der Seite von PIPER gibt es übrigens zum Buch eine richtig gute Playlist, die in voller Länge über Spotify abgespielt werden kann.
Das Buch ist für romantische Happy-End-Liebhaber*innen sehr zu empfehlen. Es ist keine der typischen good girl - bad boy –Geschichten, denn im Leben gibt es viele Grautöne und keine klare Abgrenzung zwischen Schwarz-Weiß. Genau deswegen funktioniert diese Story so gut und fesselt seine Leser*innen bis zum letzten Wort.