Pullern im Stehn. Die Geschichte meiner Jugend

Autor*in
FIL,
ISBN
978-3-499-23336-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
287
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der autobiografische Adoleszensroman des Berliner Komikers und Comiczeichners Fil greift das inzwischen aus “Fleisch ist mein Gemüse” oder “Populärmusik aus Vittula” bekannte und erfolgreiche Erzählmuster des männlichen heranwachsenden Verlierers, der aus der Ich-Perspektive sein traurig-komisches Dasein schildert, auf und erzählt diese Geschichte für das Märkische Viertel, einen Berliner Randbezirk, der 1970er Jahre.

Beurteilungstext

“Die Supermann-Geschichte faszinierte mich. Vor den anderen spielt er den kompletten Deppen, aber heimlich hat er unglaubliche Fähigkeiten. War das nicht exakt mein Leben? Nur ohne die Fähigkeiten?”
Der Ton, in dem der Roman verfasst ist, wird am oben zitierten Beispiel deutlich- flapsig, lässig, derb: so wie wie die Jugend im märkischen Viertel aus Sicht des Autors auch war. Die Dialoge im Roman sind dementsprechend gestaltet: schneller Schlagabtausch in einem Mündlichkeitsduktus, der eine unheimliche Komik entwickeln kann. Unterhaltung im besten Sinne- es geht nicht um die Probleme des Heranwachsens in einem solchen Problemviertel oder die Krisen eines Außenseiters, der nicht so richtig einem coolen Rocker entspricht. Auch wenn diese Themenkreise der Erzähung inhärent sind, so findet sich hier statt Empfindsamkeit eine gehörige Portion Witz, Selbstironie und und schräge Fantasie. Denn auch wenn man den Gedanken- und Fantasiereisen des jugendlichen Protagonisten sicher nicht immer folgen kann, holt der Autor den Leser duch seine absurden Dialoge aus dem jugendlichen Alltag immer wieder ins Boot. Inhaltlich passiert eigentlich nicht viel außer der “Wahnsinn” des Erwachsenwerdens, wenn man noch dazu ein bißchen anders ist und es noch kein Internet gibt, in dem man anderen schrägen Vögeln und Dropouts begegnen könnte. Die Geschichten über Sexualkundeunterricht, den ersten Sex, “Scheißpunks, Schwuliberte, Schläger und Irre” sind sicher in der Lage, besonders männliche Jugendliche zum Lesen zu motivieren und sie zu unterhalten, als Klassenlektüre ist der Roman jedoch nicht zu empfehlen: Es gibt sicher einige (Mädchen), die diese Lektüre eher nicht anspricht und nicht zuletzt sind die literarischen und inhaltlichen Behandlungsmöglichkeiten eher begrenzt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von FC.
Veröffentlicht am 01.04.2015