Protzknolle & Co. - „Humanbotanisches Herbarium“

Autor*in
Weiss, Oskar
ISBN
978-3-7296-0901-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Weiss, Oskar
Seitenanzahl
80
Verlag
Zytglogge
Gattung
Ort
Basel
Jahr
2016
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
38,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Mit Wortwitz und köstlich bissigen Beschreibungen zu seinen 30 vermenschlichten Zeichnungen von Fantasiepflanzen amüsiert der Autor, denn damit hält er „fabelhaft“ menschlichen Charakteren den Spiegel vor.

Beurteilungstext

Hat man jemals von einer Pflanze namens „Sadistel“ gehört oder „Kriminelken“ oder dem „Introvertierten Ringelkauz“?
In kurzen, würzigen Beschreibungen stellt der Autor diese Charakterpflanzen vor, jeweils auf der linken Buchseite mit Text, während rechtsseitig in fein aquarellierten Zeichnungen die erfundenen, skurrilen Damen und Herren zu sehen sind. Sowohl in den Texten als auch in den fast seitenfüllenden Abbildungen springt dem Leser / Betrachter überbordender Humor entgegen und eine schweifende Fantasie, mit der menschliche Schwächen, Fehler und Eigenheiten aufgezeigt werden. So heißt es über den „Geizwurz“: „Er wächst aber seit Kräutergedenken auf jedem Fleckchen der Erde, auf steinreichen Böden ebenso wie in Magerwiesen,...Er hofft, nach seinem Ableben .. in steuerfreien Paradiesen auf ewige Zeiten zu erblühen.“
In den detaillierten Zeichnungen finden sich immer wieder menschliche Körperteile, die das witzige Aussehen der Pflanzen weiter unterstützen.
In 6 Kapiteln ist dieses „humanbotanische Herbarium“ gegliedert, die jeweils 4 - 7 Einzelpflanzen vorstellen. Da gibt es z.B. bei den Staatskeimlingen „ die „Bürokratia“ sowie den „Bürgerschreck“ und die „Illegalis“.
Der Schweizer Autor hat etliche künstlerische Begabungen, von denen er in diesem Buch die bissige hervorkehrt, die allerdings durch den Humor, die Ironie und Fantasie nirgends bösartig wird.
Auch für jugendliche Leser bestens geeignet, weil der Wortwitz die menschlichen Charaktere besonders deutlich macht und Wiedererkennungswert besitzt, gleichzeitig aber auch die Augen öffnen kann für Eigenheiten von bestimmten Menschen oder unserer Gesellschaft.
Etwas irreführend - wie bei schweizer Verlagen üblich - ist die eigenwillige Rechtschreibung: Das im Deutschen gebräuchliche ß tritt immer als ss auf.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RSchV.
Veröffentlicht am 01.04.2016