Poldi. Die Leiden eines kleinen Jungen mit den...? ERWACHSENEN

Autor*in
Kling, Ulla
ISBN
978-3-96229-065-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Müller, Bettina
Seitenanzahl
91
Verlag
Romeon Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Kaarst
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Versteh‘ einer diese Erwachsenen und ihr Handeln! Poldi fällt es oft nicht leicht…

Beurteilungstext

„Eigentlich hieß der Poldi Leopold. Aber wer bitte tauft ein kleines, unschuldiges und vollkommen wehrloses Kind Leopold, nur weil so ein alter Schrumpel-Opa so geheißen hat?“ Weil die Hauptfigur des Buches seinen Namen überhaupt nicht ausstehen kann, nennt er sich Poldi, was ihm viel besser gefällt und gut zu ihm passt. Jedoch hat Poldi es trotzdem nicht leicht. Die Erwachsenen seiner Welt machen ihm das Leben schwer. Er versteht sie nicht. Sie machen ihn wahnsinnig. Der kleine, kluge Junge mit dem unbändigen Wuschelschopf hat eine fürsorgliche Mama, über die er sich jedoch häufig wundern und den Kopf schütteln muss. Ein besonderes Verhältnis hat das Vorschulkind zu seinem Papa, welcher „viel cooler unterwegs“ ist als viele andere und ihn häufig „mein Großer“ oder „mein Sohn“ nennt. Dieser gibt ihm auch allerhand Lebensweisheiten mit auf den Weg. Seine große Schwester, Sabine, Biene, ist Poldis Einschätzung nach „völlig überflüssig“ sowie „brummeldumm“ und „gemein“. Sie gehört noch nicht zu den Erwachsenen, ist „aber auf dem besten Weg dazu, genauso bescheuert zu werden.“ Die einzige Person der Erwachsenenwelt mit der Poldi sich richtig gut versteht ist seine Oma Klara. Sie kann die besten Geschichten erzählen. Nachdem es Poldi gelingt, sich darauf einzulassen, ist er sogar ein wenig traurig, als ihr Besuch vorbei ist.
Poldi ist oft wütend. Dann lässt man ihn am besten allein. Doch dann passieren jede Menge Dinge, deren Folgen verehrend sein könnten, doch das merken die „dummen Erwachsenen“ – wenn überhaupt – „erst, wenn immer alles schon zu spät ist.“ Eins steht für den nachdenklichen Poldi fest: Erwachsenwerden lohnt sich nicht!
Die Figur des Poldis ist aufmüpfig, frech sowie provozierend. Dies vermag Ulla Kling auch sprachlich im Buch umzusetzen. Die dreizehn einzelnen Geschichten, welche das Buch umfassen, sind allesamt im jungendsprachlichen Stil verfasst. Worte wie „dumm“ oder „dämlich“ häufen sich. Der Text besteht zumeist aus kurzen Sätzen. Er ist verständlich geschrieben. Kling bedient sich vielen anschaulichen Vergleichen und schmückt damit den Text aus. Wörtliche Rede bereichert die Erzählungen. Dabei handelt es sich überwiegend um schriftlich festgehaltene Dialoge, welche ohne Umschweife oder Zwischentexte abgedruckt wurden. Die Länge der Geschichten ist altersangemessen. Einige Rechtschreib- sowie Tippfehler sind vorhanden.
Zu jeder Geschichte ist ein Bild gezeichnet, auf welchem meist Poldi abgebildet ist. Nie lacht er. Die Bilder sind farbenfroh gezeichnet und weisen einen hohen Wiedererkennungswert auf. Dünne, schwarze Linien prägen die Zeichnungen, welche flächig mit Wasserfarben koloriert sind. Die Bilder bereichern den jeweiligen Geschichtenauftakt.
Die zusammengetragenen Geschichten aus dem Leben des jungen Poldis sind sicher auf ihre Art unterhaltsam. Sie spiegeln in sehr stereotypisierender Weise das Handeln erwachsener Menschen wider. Ihre Perspektive ist dabei sehr einseitig. Die Hauptfigur des Buches scheint sich in den Geschichten wenig weiter zu entwickeln. Bereits in der ersten Geschichte wird die starke Ablehnung „Erwachsener“ deutlich. In der letzten wird diese lediglich fundamentiert sowie damit untermauert, dass alles, was noch kommen wird, nur schlimmer werden kann – „Mannomannomann!“
Die Geschichten um Poldi haben ihren eigenen Stil. Sicher sind sie amüsant und unterhaltsam. Doch die gesamte Sammlung übertreibt an Provokation sowie teils respektloser Abhandlung von Klischees. Insgesamt kann das Buch nur mit Einschränkungen empfohlen werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von tm; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 26.08.2018