Playlist for the Dead

Autor*in
FALKHOFF, Michelle
ISBN
978-3-649-66884-8
Übersetzer*in
Häußler, Sonja
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
272
Verlag
Coppenrath
Gattung
Ort
Münster
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sam entdeckt am Morgen nach einer Party seinen Freund Hayden tot in dessen Bett. Der Junge hat sich umgebracht und Sam eine Playlist hinterlassen. Sam hofft, dass er durch diese in Erfahrung bringen kann, weshalb Hayden sich umgebracht hat.

Beurteilungstext

„Playlist for the Dead. Wenn du das hörst, wirst du mich verstehen.“ ist ein spannender Adoleszenzroman von Michelle Falkhoff. Der Untertitel allerdings ist weniger wörtlich zu nehmen, als er hinsichtlich Haydens Hinterlassenschaft für seinen Freund Sam scheint. Die Musiktitel auf der Playlist sind nur mittelbar der Schlüssel zur Erklärung des Suizids, obwohl sie Sam dabei helfen, die Erinnerung an einzigen Freund wachzuhalten, gemeinsame Erlebnisse Revue passieren zu lassen und sich dessen Charakter noch einmal vor Augen zu führen. Stattdessen bildet die Playlist eher eine beständige Hintergrundmusik für Sam während seiner Recherche zum Tod des Freundes. Jedes der 26 Kapitel ist mit einem Musiktitel und Band überschrieben.
Der Roman beginnt mit einem Prolog an dem Morgen, als Sam seinen Freund leblos in dessen Bett vorfindet. Am Tage zuvor hatten die beiden sich bei einer Party gestritten und nun gibt Sam sich die Schuld an Haydens Selbstmord. Die eigentliche Handlung beginnt mit Haydens Beerdigung im ersten Kapitel. Dort kommt es zum Eklat zwischen Sam und Haydens älterem Bruder Ryan und dessen beiden Freunden, genannt „das Tyrannentrio“, weil Sam ihnen die Trauer nicht abnimmt. Denn die Brüder waren unterschiedlich wie Tag und Nacht und Hayden hatte ständig unter den Ryans Schikanen zu leiden.
Was die Freundschaft der beiden 15-jährigen Jungen ausmachte, war ihre Außenseiterrolle. Beide liebten Science Fiction, Comics, Fantasy und Computer. Allerdings unterscheiden sie sich deutlich in ihrer sozialen Herkunft. Sams Mutter ist alleinerziehend mit ihrem Sohn und der Tochter, arbeitet hart als Krankenschwester und sorgt sich sehr um ihre Kinder. Hayden hingegen ist in einem sehr wohlhabenden, aber emotional unterkühlten Elternhaus aufgewachsen, in dem hohe Ansprüche an ihn und Ryan gestellt wurden.
Bei Sams Recherche nach den Ursachen für den Selbstmord des Freundes wird ihm nach und nach deutlich, dass er an dessen Tod keine Schuld trägt. Er erkennt, dass sein Freund ein Mädchen vor ihm verheimlicht hat und dass es eine komplexe Gemengelage war, die Hayden letztlich zu seinem Entschluss geführt hat.
Falkoff ist die traurige Geschichte eines Jungen gelungen, der von den meisten Menschen seiner Umwelt wegen seines Andersseins abgelehnt und diskriminiert wurde. Allerdings überwiegt deutlich die Spannung auf Sams Suche nach der Wahrheit, die auch für ihn bittere Enttäuschungen und Überraschungen bereit hält. Zugleich findet er selbst aber durch den Tod des Freundes, der nicht ganz unschuldig an der sozialen Isolation der beiden ist, wieder Anschluss an andere Gleichaltrige, die ihn so akzeptieren, wie er ist. Über all dem schwebt für alle Figuren immer wieder die Frage nach Schuld, Verantwortung und teils dem Recht auf Rache.


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Diese Rezension wurde verfasst von str.
Veröffentlicht am 01.07.2016