Planet Willi

Schlagwörter

• Angst
• Behinderung
• Familie

Teaser

Auf dem Planeten, von dem Willi kommt, ist alles anders. Viel langsamer und gemütlicher. Deshalb hat es Willi auf unserem Planeten schwer. Wie gut, dass er eine Familie hat, die ihn liebt.

Beurteilungstext

Auf Willis Planet wird niemand krank, deshalb ist Willi nach seiner Landung auf unserer Erde als kleines Baby auch nicht gut geschützt. Sofort wird sein Herz krank, und er muss lange im Krankenhaus sein. Später, als Willi immer größer wird, fallen ihm viele Dinge schwer. Auf seinem Planeten spricht niemand, deshalb fällt ihm das Sprechen schwer. Autos liebt er über alles, aber die darf er auf unserem Planeten nicht selbst fahren. Und am meisten mag er es, andere Menschen zu küssen - doch das mögen die oft nicht. Auch Tiere liebt Willi sehr. Willi ist ganz anders als andere, doch trotzdem ist es gut, dass Willi da ist. Seine Familie liebt ihn, auch wenn das Leben mit ihm nicht immer einfach ist.
Auf wunderbar leichtfüßige und unverkrampfte Weise erzählt Birte Müller aus dem Leben eines geistig Behinderten Jungen und seiner Familie. Da wird nicht beschönigt und idyllisiert, sondern die schwierigen Hürden des Alltags werden offen benannt. Doch findet Birte Müller ein schönes Bild, das der schwierig auszumachenden Schuldfrage eine plausible Erklärung bietet. Da Willi ein Außerirdischer ist, kann er nichts für seine kleinen Macken, und auch die Erwachsenen können daran nicht allzu viel ändern. In den Mittelpunkt rückt, worum es tatsächlich geht: Sich so anzunehmen, wie man ist. Und das gelingt Willi und seiner Familie ganz wunderbar, auch wenn es manchmal schwierig ist.
Begleitet werden die kleinen Willi und seine Beziehungen und Einstellungen erläuternden Texte von farbigen und stark vereinfachten Acrylbildern, auf denen Willi und seine Gegenüber in den mannigfaltig beschriebenen Situationen zu sehen sind. Kinderbildern ähnelnd zeichnen sie jedoch ein Bild von Willi, das äußerlich kaum Unterschiede zu den anderen stark vereinfacht dargestellten und fast schablonenhaft wirkenden Menschen aufweist. So wirkt Willi seltsam in einer Welt, die im Ganzen ebenso seltsam ist.
Birte Müller ist hier ein großer Wurf gelungen. Mit viel Sensibilität, ohne jede unangemessene Gefühlsduselei wirbt sie um Verständnis für Willi und seine Situation. Dabei gelingt es ihr, das Thema tatsächlich zugänglich zu machen, ohne zu zerreden, was ohnehin kaum verständlich ist. Das Buch ist mit Nachdruck zu empfehlen.