Peter und die Sternenfänger

Autor*in
ISBN
978-3-7891-3165-3
Übersetzer*in
Bean, Gerda
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Call, Greg
Seitenanzahl
432
Verlag
Oetinger
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Peter und vier andere Jungen werden aus dem Waisenhaus zu einem tyrannischen König verschifft. Doch ein Sturm und ein Überfall des berüchtigten Piraten Schwarzbart verhindern, dass sie ihr Ziel erreichen. Als Peter und seine neue Freundin Molly merken, dass es die Piraten auf eine alte Kiste abgesehen haben, die den größten Schatz der Welt enthalten soll, setzen sie alles daran, die Kiste zu retten. Doch der darin enthaltene Sternenstaub hat so viel Macht, dass viele ihn besitzen wollen.

Beurteilungstext

International war die Geschichte von Peter Pan seit ihrer Entstehung sehr erfolgreich, in Deutschland spätestens seit der Eindeutschung durch Erich Kästner. Es gab schon mehrere Verfilmungen, real und als Zeichentrick, die Geschichte wurde - von Disney - schon weitergesponnen (“Hook” 1991) und auch dieses Buch wird wohl von Disney verfilmt werden. Das hat viele Gründe, angefangen bei der hübschen Idee, immer Kind bleiben zu können, bis zu den zahlreichen Gelegenheiten schon im Originalbuch, spannende Situationen, Kämpfe und große Gefühle mitzuerleben.
Hier geht es also um eine frühere Epoche im Leben des späteren Peter Pan, hier nur Peter genannt, und seiner vier Waisenhausfreunde. Die hier geschilderten Erlebnisse begründen viele spätere Details wie Peters Flugkünste, den Namen seiner Insel “Niemalsland” (engl. “Neverland”, früher “Nimmerland”), die Meerjungfrauen, das Krokodil, das immer Appetit auf Kapitän Hook hat, seit es seinen Arm fraß (hier ist er zunächst noch zweiarmig und heißt “Schwarzbart”) oder die Fee Glöckchen.
Gottseidank ist das Buch aber alles andere als ein “Erklärungsbuch”. Es ist eine rasante Achterbahnfahrt dramatischer und spannender Szenen, zum Teil in so rascher Folge, dass einem der Atem stockt. Auch große Gefühle fehlen wieder nicht, die zwiespältige Beziehung zwischen Peter und Molly entwickelt Dynamik und alle typischen Zeichen einer jungen Liebe, doch sie wird keinen Bestand haben. Das ist plastisch und eindrucksvoll erzählt, voller Situationskomik und Wortwitz, oft so bildhaft, dass die Verfilmung fast schon vorweggenommen ist.
Es macht einfach riesigen Spaß, den turbulenten Wendungen zu folgen, man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Dabei ist es noch nicht einmal notwendig, das Original überhaupt zu kennen, die Geschichte funktioniert auch so. Doch gerade gegen Ende staunt man als Pan-Kenner, wie raffiniert die unzähligen losen Fäden verknüpft werden und wirklich jedes Detail berücksichtigt und logisch eingebunden wird. Das wäre schon Leistung genug, doch - noch einmal gesagt - es hat auch isoliert und unabhängig Bestand und lohnt das Lesen. Übrigens gibt es ein paar sehr nachdenkenswerte Abschnitte über “Wilde” und “Zivilisierte”, die so tiefsinnig wie satirisch sind.
Eine ganz starke Empfehlung für Mädchen wie Jungen, denn beide Sichtweisen finden sich berücksichtigt. Schön!

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Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010