Perfekte Schwestern

Autor*in
Cave, Patrick
ISBN
978-3-570-30545-4
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
893
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Perfekte Schwestern spielt ein paar Jahrhunderte in der Zukunft. Mira wächst auf in dem Glauben, sie sei das Kind ihrer Eltern. Die Begegnung mit einer Frau, die vor ihren Augen ermordet wird, verändert ihr ganzes Leben. Ihr Freund Gil soll ihr Wächter sein? Warum? Sie begibt sich auf die Suche nach sich selbst und erfährt, dass sie ein geklonter Mensch ist. Der zweite Teil des Romans spielt wesentlich früher im Jahr 2023, kurz nachdem die Klima- katastrophe eingetreten ist.

Beurteilungstext

Teil 1 des Romans spielt in der Zeit lange nach der Klimakatastrophe, in der einige wenige Familien das Reich unter sich aufgeteilt haben und es kontrollieren.
Nachdem das Mädchen Mira den Mord an ihrem älteren Klon beobachtet und den Zettel gefunden hat, ermordet sie ihren Wächter Gil. Verfolgt von den grauen Männern wird sie von einem Händler mit in die Stadt geschmuggelt und verbirgt sich unter den Räudigen. Durch ihre Intelligenz und ihre herausragenden Eigenschaften gelingt ihr eine perfekte Akkommodation. Doch Kay, ein Junge der Saints, der sich jedoch nicht wirklich zugehörig fühlt, spürt sie beim Stromern in der Stadt auf und stellt Kontakt zu ihr her. Ebenso stoßen die grauen Männer auf der Suche nach ihr wieder auf ihre Spur. Kay flieht mit Mira und beide versuchen ihren jüngsten Klon, die kleine Adeline zu retten. Gemeinsam mit ihrem gleichaltrigen Klon Clarissa und der jüngeren Adeline nehmen sie dann den Kampf gegen die gezüchteten “Neuen Idealen” auf, die das Volk unterdrücken.

Beim Lesen erinnert dieser futuristische Roman durch die Schilderung der Armut und des Elends der sogenannten Räudigen an die Zeit des Mittelalters und die Feudalherrschaft. Die grauen Männer, die allgegenwärtige Überwachung und der Rassenwahn (perfekte Klone für eine herrschende Schicht) sind wiederum Elemente des Nationalsozialismus. Für mich ist beim Lesen durch diese Assoziationen oft keine neue plausible Welt entstanden. Was mir allerdings an dem Roman gefallen hat ist, dass die Protagonistinnen willensstark, zielbewusst, intelligent und körperlich leistungsfähig sind und alle Protagonisten damit in den Schatten stellen. Das Buch verzichtet auf altbekannte Rollenklischees und vermittelt ein starkes Mädchen- und Frauenbild.

Teil zwei des Romans, der im Jahr 2023 und in einige hundert Jahre später spielt, lässt Adeline anhand digitalisierter Daten, ihre Vergangenheit aufdecken. Ihre Recherchen ergeben, dass das Klonen als einzige Möglichkeit angesehen wurde, überlebensfähige Individuen zu erschaffen. Die direkten Auswirkungen der Klimakatastrophe sind von der existierenden Bevölkerung kaum zu bewältigen. Adelines Rückblick ist kombiniert mit den Tagebuchaufzeichnungen eines Jungen namens Dominic.
Auch dieser Teil des Romans schafft für mich nicht den nötigen Rahmen, um wirklich zu überzeugen. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet, aber die Darstellung des Szenarios ist zu bruchstückhaft und an vergangene Katastrophen angelehnt.

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Diese Rezension wurde verfasst von AZ.
Veröffentlicht am 01.01.2010