Pepitschko - Das Geheimnis des Weihnachtskarpfens

Autor*in
Pohland, Dagmar
ISBN
978-3-8157-7889-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Erlbruch, Leonard
Seitenanzahl
53
Verlag
Coppenrath
Gattung
Ort
Münster
Jahr
2007
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Großmutter erzählt ihren Enkeln am Heiligen Abend deren absolute Lieblingsgeschichte. Sie ereignete sich in der Kindheit der Babitschka, als sie - neunjährig - im winterlichen Prag mit ihren beiden Brüdern und dem Vater einen Karpfen für das Weihnachtsessen besorgen will. Sie finden ein Exemplar mit einem komischen Streifen auf dem Kopf und nennen ihn Pepitschko. Im Verlauf der Geschichte verzichten sie auf das Festmahl und erfahren dafür etwas vom Geheimnis des goldenen Schweinchens.

Beurteilungstext

Im ersten Kapitel wird über eine tschechische Legende berichtet, die besagt, dass man mit etwas Glück am Heiligabend ein goldenes Schweinchen sieht, wenn man den ganzen Tag über nichts isst...Wer es sieht, wird es richtig gut haben. Man bleibt dann nicht nur ein Leben lang gesund, sondern man wird auch steinreich...Oder bloß ein bisschen reich, wenn auch nur im Herzen.

Der tschechische Schriftsteller Jan Prochazka (1929-1971) hat in einem Kinderroman mit dem Titel: David und der Weihnachtskarpfen (1975 auf der Auswahlliste für den Deutschen Jugendliteraturpreis) rund um diese Legende eine ganz ähnliche Geschichte erzählt, wie es die Literaturwissenschaftlerin und Journalistin Dagmar Pohland mit ihrem PEPITSCHKO tut. Allerdings hat er seinerzeit auf einen ausdrücklichen Hinweis auf diesen Fastenbrauch aus unserem Nachbarland verzichtet.

Beide Geschichten münden am Schluss gleichwohl in einer Erkenntnis, die Thomas Mann so beschrieben hat: "Das Glück kommt zu denen, die es erwarten: Nur müssen sie die Tür auch offen halten."
Dieses handgeschriebene und auf eine Extra-Seite gestellte Zitat stimmt auf eine anrührende Begebenheit ein:

Alle Kinder in Großmutters Geschichte vom Weihnachtskarpfen hatten den halben Tag gefastet, in der Hoffnung, endlich das goldene Schweinchen zu sehen, dem man noch nie begegnet war. Alle waren also hungrig und freuten sich auf ein Festmahl. Aber der Zuhause in einem Waschzuber schwimmende Fisch mit dem merkwürdigen roten Streifen auf dem Kopf verändert Geschick und Befindlichkeit der Familienmitglieder. Die Kinder geben dem Karpfen einen Namen, denken sich Spiele mit ihm aus und träumen von einer goldenen Zirkuskarriere.

Der Mutter fehlt plötzlich die Panade zum Braten und der Vater, der fortwährend an das Festessen denkt, fällt beim Versuch, den Karpfen zu ergreifen, selber in den Zuber. Zuletzt beschließt er erschöpft, das Tier wieder frei zu lassen. Beim Spaziergang am Heiligen Abend zur Moldau beobachten sie dann, wie auch andere Familien ihre Karpfen zum Fluss bringen. Und nach einem Blick auf den freigelassenen, fortschwimmenden Pepitschko weiß Vater Pavel plötzlich, dass es der Familie in Zukunft an nichts fehlen wird. Denn er hatte das goldene Schweinchen in der Moldau gesehen. Wo, das blieb sein Geheimnis.

Dagmar Pohland benutzt in ihrem sehr gelungenen Debütroman eine einfühlsame, kindgemäße Sprache. Auch ungeübte junge Leser/innen dürften sich von den nie zu langen Sätzen und dem bildreichen Erzählstil angesprochen fühlen.
Die überwiegend ganzseitigen farbigen Bilder des jungen Kunststudenten Leonhard Erlbruch (Sohn des bekannten Illustrators Wolf Erlbruch) sind handlungsbetonende, wunderbare Ergänzungen und gleichzeitig unterstreichen sie die Gemütsstimmungen der beteiligten Personen und Geschöpfe; bis hin zu der Großmutter, die die Geschichte den Kindern in der Jetzt-Zeit erzählt.

Der hochwertige und liebevoll gestaltete rote Ganzleinenumschlag steckt in einem sandfarbenen Dreiviertelschuber und verführt so schon rein optisch zum Erwerb und zum Lesen dieses Buches. Dass das Papier in China bedruckt wurde, ändert nichts an diesem Eindruck.

Es ist ein Buch über das Glück, das sich mit einem Lächeln durch die Hintertür schleicht.
Ein Buch für Jung und Alt, die Weihnachten und Geheimnisse lieben, und auch für alle, die sich und ihren Kindern das sogenannte Fest der Liebe einfach nur mit einer liebevollen Erzählung verschönen wollen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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