Pepe und der Pups-Roboter

Autor*in
Habert, Jesko
ISBN
978-3-944445-20-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Becker, Timo
Seitenanzahl
48
Verlag
Willegoos
Gattung
Buch (gebunden)Erstlesebuch
Ort
Potsdam
Jahr
2016
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,50 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Pepes Eltern sind getrennt. Eine Woche verbringt er bei Papa, eine bei Mama. Mama erzählt tolle Geschichten. Mit Papa macht Pepe herrliche Spaziergänge, bei denen Papa ihm die Natur zeigt. Eines Tages hat Papa solche Rückenschmerzen, dass er Pepe nicht tragen kann. Pepe soll alleine laufen, aber er will nicht. Da erfindet Pepes Papa einen Spazierroboter, der Pepe trägt. Doch die Sache hat einen Haken für Pepe, für die Kinder, die später auch so einen Roboter haben, und für die Natur.

Beurteilungstext

Es ist schon lustig mit den Kindern. Einerseits hüpfen, springen, laufen sie durch den Tag, sobald sie die Augen aufgemacht haben. Andererseits jammern sie recht schnell über schmerzende Füße, sobald sie eine längere Strecke laufen sollen. Es hat ganz oft etwas mit dem Wollen zu tun. Genau so ist es bei Pepe in dem Erstlesebuch "Pepe und der Pups-Roboter" von Jesko Habert, das 2016 im Willegoos Verlag erschienen ist.
Pepes Eltern sind getrennt. Eine Woche verbringt er bei Papa, eine bei Mama. Mama erzählt tolle Geschichten. Mit Papa macht Pepe herrliche Spaziergänge, bei denen Papa ihm die Natur zeigt. Eines Tages hat Papa solche Rückenschmerzen, dass er Pepe nicht tragen kann. Pepe soll alleine laufen, aber er will nicht. Da erfindet Pepes Papa einen Spazierroboter, der Pepe trägt. Doch die Sache hat einen Haken für Pepe, für die Kinder, die später auch so einen Roboter haben, und für die Natur.
Eindeutig, aber ohne erhobenen pädagogischen Zeigefinger zeigt der Autor auf, welche Folgen die Wahl der Fortbewegung haben. Der Pups-Roboter ist letztlich nichts anderes als ein Auto. Fahren wir zuviel mit dem Auto, gewöhnen wir uns an die Bequemlichkeit, verlieren unsere Freude an der Bewegung, werden dicker und schaden letztlich auch der Natur. Jesko Habert zeigt auch deutlich, was es bedeutet, wenn die Kinder nur noch mit dem Pups-Roboter herumfahren. Sie verlieren auch viel Kreativität und Freude. Ganz treffend ist der Spielplatz Teil der Lösung.
Jesko Habert macht auf zweiter Ebene auch deutlich, wieviel Verantwortung Eltern bei der Fortbewegungswahl haben. Letztlich ist es der Vater, der Pepe den Pups-Roboter baut. Vielleicht sollten Eltern das Buch mit ihren Kindern gemeinsam lesen.
Ein wenig irritierend ist jedoch die Ebene der getrennt lebenden Eltern. Dieser Strang hängt ein wenig in der Luft, wirkt funktionslos. Es überzeugt nicht so ganz, warum dieser Teil für das Fortschreiben des Plots wichtig ist. Oder ist die Geschichte vom Pups-Roboter, die Pepe seiner Mutter erzählt, am Ende erfunden?
Haberts Sprache ist punktgenau, deutlich und gleichzeitig ein Hauch poetisch. In klassischer Manier treibt er die Geschichte vom Problem zur vermeintlichen Lösung, die letztlich das Hauptproblem im Plot darstellt, voran.
Die Schrift ist eine serifenlose. Der Schriftgrad ist größer gewählt. Beides soll dem Erstleser das eigenständige Lesen erleichtern. Meiner Meinung nach hätte der Abstand noch ein Tick größer sein können. Bei längeren Textabschnitten wirkt er doch recht dicht. Gut ist es, dass die Geschichte in vier Kapitel untergliedert ist und den Erstlesern Pausen bietet.
Warm ist die Atmosphäre der Illustrationen. Timo Becker hat sie geschaffen. In orangefarbenen Tönen schaut Pepe mit seinen roten Haaren, auf dem Pups-Roboter sitzend vom Cover herunter. Diese erdenen, warmen Töne ziehen sich durch die Bilder weiter. Becker variiert sie immer wieder. Er spielt auch mit der Perspektive, wechselt elegant zwischen ihnen, um Bilder in ihrer Aussage zu kräftigen. Einzelne Szenen sind oftmals auf weißem Hintergrund und wirken daher als Untermalung zum Text. Dennoch tragen die Bilder entscheidend zur Stimmung im Buch bei.
Jesko Habert ist mit seinem Erstlesebuch "Pepe und der Pups-Roboter" eine nachdenkliche Geschichte über Bewegungsmangel, Freude und Naturverschmutzung gelungen, die zwar sehr klar in ihrer Aussage ist, jedoch keinen offenen pädagogischen Zeigefinger hat. Der warme Ton der Bilder unterstreicht die Buchidee und öffnet die Leserherzen für das Buch.

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Diese Rezension wurde verfasst von BW; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 24.12.2016