Papa und die blöde Arbeit

Autor*in
Li, Qiaoqiao
ISBN
978-3-03934-025-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Li, Qiaoqiao
Seitenanzahl
32
Verlag
minedition
Gattung
Bilderbuch
Ort
Zürich
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
VorlesenBücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Vater-Sohn-Ausflug steht an und die beiden machen sich mit dem Bus auf den Weg. Aber dann klingelt dauernd Papas Handy und später packt er auch noch den Laptop aus! Letztlich gelingt es dem Kleinen dann doch, seinen Vater endlich vom Laptop loszueisen und in seine fantastische Kinderwelt hineinzuholen.

Beurteilungstext

Es ist ein großer Tag, denn der kleine Ich-Erzähler macht mit seinem Papa einen Ausflug in den Wald. Freudestrahlend sitzt er im Bus. Aber kaum sind sie losgefahren, klingelt das Handy des Vaters – genau in dem Moment, als der Kleine draußen einen Vogel entdeckt, auf dem doch tatsächlich eine kleine Fee sitzt. Begeistert will er seinem Vater diese Entdeckung zeigen, aber der ist zu beschäftigt. Im Wald angekommen, beginnt der Vater an seinem Laptop zu arbeiten und versichert seinem Sohn, dass es nicht lange dauern werde. Solche Ausreden sind uns Erwachsenen nur allzu bekannt und wir ahnen, dass es leider doch dauern wird. Der Kleine langweilt sich und läuft der bezaubernden Fee hinterher, findet ihre fantastischen Freunde, wie z.B. den weißen Hirsch, eine Elfe und ein Baummonster. In der Folge begegnet er einer Menge fantastischer Gestalten aus Märchen und Geschichten, die nun den ganzen Wald bevölkern und ihn begeistern. Dieses bunte Volk soll sein Vater auch sehen – aber der hat immer noch nur Augen für seinen Laptop. Als der Junge ihn nun entnervt ruft, passiert eine erstaunliche Verwandlung im Bild: Dem Vater wachsen rote puschelige Ohren, ein Fell und Klauen; er verwandelt sich in einen riesigen roten Wolf, der den Jungen und die ganze Gesellschaft anbrüllt – "Jetzt nicht!!!" -–und die ganze Märchengesellschaft zum Durcheinanderpurzeln und Flüchten bringt. Natürlich tut es dem Vater dann leid, dass er so geschrien hat und zusammen mit der kleinen Fee rettet er schließlich seinen Sohn. Und endlich, endlich begeben sie sich gemeinsam in den Zauberwald und das Abenteuer, in dessen Verlauf sich die Natur in zauberhafte kleine und große Wesen verwandelt, beginnt.
In zarten Aquarellfarben, meist in vielen Stufungen von Grün, Braun und Blau, erzählen die Bilder von der Natur in Wald und Feld. Hervorgehoben und ausdrucksstark in Gestik und Mimik sind die beiden Protagonisten, Vater und Sohn: Auf der einen Seite der Vater, der auf seine Arbeit fokussiert ist und das Kind nicht wirklich wahrnimmt, der es vertröstet und schließlich wütend wird. Auf der anderen Seite der Junge, dem man seine Gefühle ansieht: Langeweile oder Freude bei den Entdeckungen, immer in Bewegung und schließlich laut und deutlich die Aufmerksamkeit des Vaters fordernd – "Paaapaaa!" –, verstärkt durch die ins Bild gesetzten Monster mit ihren unzähligen lautstarken Musikinstrumenten (Trommeln und Tröten u.a.) und Stimmen, die man regelrecht zu hören meint.
Die Farbe Rot spielt in der zauberhaften Illustration eine besondere Rolle: Der Junge trägt ein rotes Käppi, die kleine Fee ist rot gewandet und dem Vater wächst als Wolf ein orange-roter Pelz.
Alles in allem erzählt dieses Bilderbuch in überzeugender Weise und mit einem Augenzwinkern von elterlicher Liebe und Zuwendung, die nicht immer gelebt werden kann, weil berufliche Tätigkeiten, verlagert auf Home-Office und die ständige Verfügbarkeit am Handy, dies verhindern. Und natürlich geht es auch – und nicht zuletzt – um Abenteuer in der Natur und in der Fantasie, die beide hier gleichermaßen zu ihrem Recht kommen können.
Viele Kinder werden sich im Protagonisten wiedererkennen können und ihre Freude am hoffnungsvollen, fantastischen Ausgang der Geschichte haben. Eine Fee in einer Seifenblase kann dabei hilfreich sein. :)

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Diese Rezension wurde verfasst von Angelika Schmitt-Rößer; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 13.11.2023