Palliative Care bei Kindern

Autor*in
Bergsträsser, Eva
ISBN
978-3-456-85454-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
208
Verlag
Verlag Hans Huber, Hogrefe AG
Gattung
Ort
Bern
Jahr
2014
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
24,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Schwerkranke Kinder begleiten, Abschied nehmen, weiterleben lernen" - der Untertitel klingt nach einem traurigen Buch. Das ist es auch. Doch gerade das macht es zu lesen so wichtig. Denn wenn wir uns nicht mit schwierigen Themen auseinandersetzen, heißt es nicht, dass sie uns nicht auch begegnen können. Eine Buchempfehlung nicht nur für Menschen, die beruflich mit schwerkranken Kindern zu tun haben.

Beurteilungstext

Das Buch befasst sich in elf Kapiteln mit der Bedeutung der Palliative care bei Kindern. Was diese für wen tun kann und es wird über das kindliche Verständnis von Krankheit und Tod berichtet. Was schwere und lebensbegrenzende Erkrankungen mit den Patienten und ihren gesamten Familien machen können, wird dargestellt sowie die Wichtigkeit partnerschaftlicher Entscheidungsprozesse. Neben Aufgaben und Belastungen für die betroffenen Eltern legt die Autorin dabei besonderes Augenmerk auf die Geschwisterkinder.
Auch die Konfrontation mit dem Thema Sterbehilfe wird angesprochen, auch wenn es genau genommen keinen Zusammenhang gibt.
Die Autorin und Palliativmedizinerin zeigt die für die Palliative care selbstverständliche Offenheit gegenüber alternativen Wegen am Lebensende auf, bis hin zu organisatorischen Hinweisen nach dem Tod. Darüber hinaus betont sie die Bedeutung des Lernens weiterzuleben und Wege aus der Trauer zu finden.
Hier weist sie immer wieder darauf hin, dass kein Mensch und keine Familie gleich ist, jeder seinen individuellen Weg durch solch schwere Situationen finden muss und Helfer bzw. Begleiter Verständnis hierfür aufbringen müssen.
Die zahlreichen Zitate und Beispiele verleihen dem Buch eine große Lebensnähe und zeugen von der praktischen Erfahrung der Autorin.
Moni Guler illustriert als Fotografin das Buch geradezu zart und sensibel und das Literaturverzeichnis lädt zum Nachlesen ein. Besonders die Buchempfehlungen und Links zum Abschluss finde ich sehr nützlich. Erleichterung für nicht medizinisch ausgebildete Leser bietet ein kurzes Glossar. Wobei die Autorin eine sehr verständliche Ausdrucksweise wählt, sodass das Buch keinesfalls nur etwas für den Fachbereich Pflege ist, wo es der Verlag einordnet.
Klar muss dem Leser vor der Lektüre sein, dass das Buch sehr nachdenklich und traurig machen kann. Manchem würde ich vielleicht sogar davon abraten. Doch gerade weil es so wichtig ist, einen "gesunden" Umgang mit solch schweren Situationen zu finden, kann ich das Buch allen empfehlen, die mit Kindern zu tun haben - für eine erste Auseinandersetzung mit dem Thema auch ohne akuten Anlass im eigenen Umfeld.

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Veröffentlicht am 11.12.2015