Ottoline und die gelbe Katze

Autor*in
Riddell, Chris
ISBN
978-3-551-35931-5
Übersetzer*in
Merk, Thomas A.Gliemann, Claudia
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Riddell, Chris
Seitenanzahl
127
Verlag
Carlsen
Gattung
Krimi
Ort
Hamburg
Jahr
2011
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als sie in der Zeitung Berichte über eine Serie von Einbrüchen liest, ist Ottolines Spürsinn sofort geweckt. Die Opfer sind allesamt reiche Damen, denen erst kurz zuvor ihr Schoßhund entlaufen ist. Das kann kein Zufall sein, findet Ottoline, und stellt zusammen mit ihrem Freund Mr Munroe Nachforschungen an. Dabei stoßen sie auf eine Schoßhundvermittlung, bei der ausgerechnet eine Katze das Sagen hat. Wenn das nicht verdächtig ist! (Klappentext)

Beurteilungstext

Da das "Lösen von kniffligen Rätseln" und das "Schmieden pfiffiger Pläne" ohnehin Ottolines Lieblingsbeschäftigungen sind, ist das Geheimnis der Schoßhundvermittlung schnell aufgeklärt. Dabei wird Ottoline mutig und tatkräftig von Mr Munroe unterstützt, einem grotesken Zottelwesen aus den norwegischen Sümpfen.
Ottolines Eltern, die ständig weite Reisen unternehmen, haben Mr Munroe, der Regen hasst, aus dem verregneten Norwegen mit nach Hause gebracht. Er ist der beste Freund ihrer etwa achtjährigen Tochter und ihr Beschützer. Mit Mr Munroe an ihrer Seite und den vielen Mitarbeitern der unterschiedlichsten Haushaltsdienste, die Ottoline bestens versorgen, gehen die Eltern unbesorgt auf wochenlange Touren. Von ihren Reisen bringen Herr und Frau Professor Brown die seltsamsten Dinge wie zum Beispiel vierschnäbelige Teekannen, mobile Aquarien oder Masken für ihre Sammlungen mit.
Ottoline - ein ungewöhnliches Mädchen mit außergewöhnlichen Eltern, das meistens alleine in einer museumartigen Wohnung mit einem erstaunlichen Fellwesen lebt. Hier könnte man sich an Pippi Langstrumpf erinnert fühlen, doch Ottoline hat einen völlig anderen Charakter. Sie ist verantwortungsbewusst, sehr ernsthaft, fast zwanghaft beim Überprüfen der Haushaltsmitarbeiter und sie handelt sehr planvoll und intelligent. Damit steht sie im absoluten Gegensatz zu ihren skurrilen Lebensumständen.

Abgesehen von der Fantasiegestalt Mr Munroe wimmelt das Buch vor schrägen Figuren und Ideen. Der Autor Chris Riddell verwischt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, indem er zum Beispiel dem Mädchen Ottoline verschiedene weitere fantastische Gestalten begegnen lässt: Ein Bär, der anstatt Winterschlaf lieber Urlaub in einem Wäschekeller macht, eine diebische, divenhafte Katze und mehrere Poker spielende Schoßhunde. Allen Tieren gemeinsam ist, dass sie sprechen können und auch sonst sehr menschlich agieren, was Ottoline als Selbstverständlichkeit hinnimmt. Ein weiteres Beispiel sind die Postkarten, die Ottolines Eltern ihr von ihren Reisen schicken. Obwohl sie weit weg sind, gibt es in den Karten immer einen Hinweis auf Ottolines aktuelle Situation. Als zum Beispiel Mr Munroe todmüde von einem Erkundungseinsatz zurückkehrt, rät die Mutter in der an diesem Tag eingetroffenen Postkarte, ihn sofort schlafen zu schicken.
Sehr witzig sind auch die diversen Haushaltshelfer mit Firmenbezeichnungen wie Glübirnenwechsler, professionelle Kissenaufschüttler und Vorhangzuzieher oder Kleiderzusammenlegservice, die bienenfleißig durch die Wohnung schwirren.

Absolut gleichwertig zu dem Text und genauso einfallsreich komisch sind die Bleistift- oder Tuschezeichnungen. Illustrationen und Text sind nur im Zusammenspiel verständlich und ergänzen sich perfekt. Beides stammt aus der Feder von Chris Riddell, einem preisgekrönten britischen Zeichner und Buch-Illustrator. Die Bücher der Ottoline-Reihe sind die ersten, die er auch selber geschrieben hat, und hoffentlich nicht die letzten.
Die überwiegend großformatigen Zeichnungen füllen teilweise eine oder zwei komplette Seiten. An vielen Stellen gibt es Sprechblasen oder kurze Erläuterungen. Das macht die Geschichte im Grunde zu einem Comic-Roman, einem besonders im englischsprachigen Raum beliebten neuen Genre. Sehr beachtlich sind die feinen Strichzeichnungen, die die Mimik der verschiedenen Protagonisten äußerst differenziert in Szene setzen.

Ottoline und die gelbe Katze ist ein sehr liebenswertes, witziges und die Fantasie anregendes Buch für Grundschulkinder, die Ottoline schnell zu ihrer Lieblingsheldin machen werden und mehr von ihr lesen wollen.
Gebunden sind bislang zwei Bände bei Sauerländer erschienen; als Taschenbuch erst dieses Buch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von lot.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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