OPFER - Lasst uns hier raus

Autor*in
-Sung, Wung
ISBN
978-3-446-25092-5
Übersetzer*in
Buchinger, Friederike
Ori. Sprache
Dänisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
142
Verlag
Hanser
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Benjamins Vater leitet eine Schule, die Schüler aufnimmt, die auf einen besonderen Förderbedarf angewiesen sind. Eine brisante Mischung der unterschiedlichsten Charaktere, Jungen und Mädchen, Introvertierte und Extrovertierte. Schulleiter Johannes hat gerade den Unterricht für beendet erklärt, als eine Dreiergruppe schwarz gekleideter Männer den Schulleiter über ein besonderes Ereignis informieren, das den Verbleib aller Schüler auf dem Schulgelände erfordert. Was war geschehen?

Beurteilungstext

Den Zugang zu zeitgenössischer Jugendliteratur zu finden, ist nicht immer leicht. Das vorliegende Buch gibt sich als “brisanter Debattenroman” aus, “der existentielle Fragen” aufwerfe. Außerdem sei der Roman “erbarmungslos poetisch und sprachlich wahrhaft eine Glanzleistung”.
Diese euphorischen Bewertungen der Presse oder der heimischen Kritiker korrespondieren nicht unbedingt mit meinen Empfindungen bei der Lektüre dieses Buches. Ich frage mich, welche existentielle Frage in diesem Roman aufgeworfen und vor allem beantwortet wurde.
Abweichende Verhaltensweisen (Rösten von Spinnen), wie bereits zu Beginn der Lektüre genüsslich beschrieben, sind allenfalls eklig, können m.E. jedoch nicht unter existentielle Frage eingeordnet werden.
Der Zerfall von sozialen Strukturen, die Auflösung moralischer Vereinbarungen, der Wunsch nach eigenem Überleben angesichts einer diffusen Bedrohung sind durchaus realistisch dargestellt, lösen aber zumindest bei mir nicht den Wunsch nach einer tiefer gehenden Debatte aus.
Bleibt noch die Frage zu klären, was der Autor dem Leser mit auf den Lebensweg geben will. Ein Zuwachs an Faktenwissen kann verneint werden. Eine Sensibilisierung hinsichtlich zwischenmenschlicher Prozesse und sozialer Interaktionen kann nicht ausgeschlossen werden.
Was wirklich bleibt, ist der unbefriedigende, offene Schluss des Buches. Hier hatte der Autor, wie auch nicht anders zu erwarten, auch keine plausible und existentielle Lösung parat.
Eine entspannende Abendlektüre ist dieser Roman auf keinen Fall, eher ein bedrückendes Zeugnis menschlicher Tragödien.
Hinsichtlich des Layouts sei zu erwähnen, dass die optische Aufmachung der Kapitelüberschriften in Form römischer Zahlen und das unvollständige Bedrucken der Seiten für mich nur Äußerlichkeiten sind, zum besseren Leseverständnis aber nichts beitragen.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPPO.
Veröffentlicht am 01.01.2016