Online fühle ich mich frei. Mein Leben im Netz

Autor*in
Kristin, Julia
ISBN
978-3-401-06724-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
128
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Julia erzählt über ihre Internetsucht.

Beurteilungstext

In der Reihe “Mein Leben” bietet der Arena-Verlag jungen Menschen die Gelegenheit, über ihr schwieriges Leben zu berichten. Mit Hilfe des Schriftstellers Oliver Bachmann schreibt die Ich-Erzählerin Julia über ihr Leben im Netz. Sie möchte gern anderen Jugendlichen mittteilen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind, und die Internetsüchtigen ermuntern, über ihr Suchtproblem mit Menschen der realen Welt zu sprechen. “Erst dann kann man herauskommen aus dieser totalen Vereinsamung und erst dann kann einem geholfen werden.” (S. 125) - Julia wurde von ihrer Mutter kurz nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Mit 14 Jahren beginnt sie nach ihren Eltern zu forschen. Die Begegnung mit ihrer leiblichen Mutter - gegen den Willen der Adoptiveltern - führt nicht zu der erhofften emotionalen Bereicherung. Die Schwierigkeiten mit den Adoptiveltern nehmen zu, weil Julia sich weigert das Abitur zu machen, einen ungewöhnlichen Berufswunsch äußert (Arbeit im Personenschutz). In diese Zeit fällt der exzessive Umgang mit dem Computer. Sie spricht vom Beginn ihrer Zeit als “Internet-Junky”. Sie hat den Drang Tag und Nacht online zu sein und mit ihrer “comunity” zu kommunizieren. Ähnlich wie bei einer Borderlinestörung leidet sie unter depressiven Phasen, ist selbstmordgefährdet. - In dieser autobiografischen Erzählung bekommt der Leser durch verschiedene Textarten Einblick in die Entwicklung der jungen Frau. Da ist zu Beginn das Facebook-Profil von Julia, es fungiert als Vorstellung der Hauptfigur. In den folgenden Abschnitten erzählt sie chronologisch von wichtigen Ereignissen ihres Lebens und gibt einige Chat-Dialoge wieder. Diesen Teilen vorangestellt in Fettdruck ist jeweils ein kurzer, prägnanter Originaltext auf Facebook von Julia. Diese z. T. wie philosophische Sentenzen anmutenden Texte kennzeichnen die Schreibende als kluge und nachdenkliche Person, der man die niveaulosen Chatdialoge nicht zutrauen würde (z. B. S. 107: “Hoffnung ist nicht die Überzeugung,dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.”). An besonders einschneidenden und problembeladenen Stationen ihres Lebens versucht Julia ihre Gefühle in Worte zu fassen. Diese emotionalen Texte sind durch Schrägdruck herausgehoben. Sie verdeutlichen besonders gut den Suchtcharakter ihres Umgangs mit dem Computer. Diese verschiedenen Textarten sowie die Fotos in der Mitte des Buches ermöglichen es dem Leser sich ein differenziertes Bild von der jungen Frau zu machen. Da es ihr am Ende gelingt, ihr Leben zu meistern, kann sie bestimmt Betroffenen Mut machen, sich der realen Welt zuzuwenden. Ein wichtiges Buch für vom Computer faszinierte Jugendliche.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von PF.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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