Oliver Twist

Autor*in
Dickens, Oliver
ISBN
978-3-95728-330-6
Übersetzer*in
Kolb, Carl
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Kaplan, Lev
Seitenanzahl
352
Verlag
Knesebeck
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
30,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Charles Dickens schrieb den Klassiker um den Waisenjungen Oliver Twist, der in den Elendsvierteln von London ausgebeutet wird, ab 1837 in Fortsetzungen in einer Zeitung. Bis heute hat sich der Roman als Kinderbuchklassiker und Vorlage für Filme gehalten.Hier liegt er in einer neu illustrierten Sonderausgabe vor.

Beurteilungstext

Nachdem Knesebeck 2017 schon in ähnlicher Aufmachung als „hochwertige Geschenkausgabe“ Dickens‘ „Weihnachtsgeschichte“ herausgebracht hat, legt man nun, pünktlich zum Weihnachtsfest 2020 auch einen weiteren Klassiker vor. Das Konzept scheint aufzugehen, denn der Band kann auch als Coffee-Table-Book für Erwachsene begeistern. Entscheidend neben der gewichtigen Aufmachung (1314g!) in Großformat sind da wohl die Illustrationen von Lev Kaplan. 1967 in Lugansk, in der Ukraine, geboren und seit 1992 in Stuttgart lebend, hat er schon zahlreiche Illustrationen im Kinderbuchbereich vorgelegt. Dabei ist der Stil seiner Aquarellarbeiten realistisch, etwas antiquiert, sehr detailreich und nach eigenem Bekunden orientiert an Pieter Breughel dem Älteren. Besonders ansprechend sind die Vignetten, die jedem Kapitel vorangestellt sind, jeweils ausgehend von einem Kreis, der unterschiedlich gefüllt und auch erweitert wird: Einmal kommt eine Hand mit einer Pistole von rechts und zielt auf Olivers Kopf, der links aus dem Kreis herausragt. Einmal wird der Kreis erweitert um eine Falltür, um die fünf Füße herumstehen. Einmal ragt aus der kreisrunden Vignette einer nächtlichen Straße nur ein Schornstein heraus. Die Farben sind bräunlich und bläulich gehalten, was auf dem beigen Untergrund wie eine authentische Reminiszenz auf das 19. Jahrhundert wirkt. Ergänzt werden diese Kapitelanfänge durch zwei weitere Illustrationstypen: Da sind zum einen die bräunlichen detailreichen Zeichnungen, die manchmal direkt in den Text integriert werden, manchmal ganzseitig und auch doppelseitig herausragen. Dazu kommen doppelseitige farbige Bilder, die ebenso dramatische Situationen des Textes aufgreifen. Insgesamt lässt sich eine Nähe zu Daumiers gesellschaftskritischen Drucken entdecken, besonders wenn Kaplan ironische Details einbaut. Auf jeden Fall gelingt es ihm, die Atmosphäre der Zeit und des Romans äußerst ansprechend aufleben zu lassen. Für das Lesen im Bett etwas unhandlich, aber für Schulbibliotheken unbedingt zu empfehlen – vielleicht finden die SchülerInnen ja über das Blättern in dem Prachtband auch zum Lesen des Romans!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 02.11.2020

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