Oh, Quinxtä!

Autor*in
Jung, Barbara
ISBN
978-3-551-51687-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Gmehling, Will
Seitenanzahl
32
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine junge schöne übermütige Ente schleicht sich in ein Delikatessengeschäft, um zu schlemmen. Einmal geht es gut, beim zweiten Mal wird sie vom Besitzer erwischt.

Beurteilungstext

"Oh, Quinxtä!" So wird auch der Leser manchmal denken, wenn er dieses Bilderbuch betrachtet und liest bzw. vorgelesen bekommt. Quinxtä ist eine junge, weiße, wunderschöne Ente voller Übermut. Sie lebt zusammen mit achtunddreißig braunen Enten, die sie bewundern und lieben, auf einem See im Park. Quinxtä liebt es, älteren spazieren gehenden Damen den Hut vom Kopf zu reißen oder kleine Hunde zu beißen. Die Krönung ihrer Abenteuer ist ein Besuch im nahegelegenen Delikatessengeschäft, der Traum aller Enten. Quinxtä schleicht sich abends hinein, versteckt sich im Schirmständer und wartet dort die Nacht ab. Dann aber kann sie ungestört schlemmen, um am nächsten Morgen in einem unbeobachteten Moment wieder unbemerkt zu verschwinden. Durch diese Heldentat wird die Ente richtig berühmt: ihre Geschichte geht "von Schnabel zu Schnabel". Wie an diesem Beispiel schon zu erkennen ist, werden die Abenteuer übermütigen Kindern und jung gebliebenen Erwachsenen gefallen. Die allzu menschlichen Regungen sind in die Entenwelt übertragen. Jedenfalls liest sich der von Barbara Jung geformte Text mit Vergnügen. Als Quinxtä allerdings ein zweites Mal in das Delikatessengeschäft eindringt, passiert ihr ein Malheur. Sie trinkt ein ihr unbekanntes Getränk, das für die Leser als Erdbeerbowle bezeichnet wird - der Leser ahnt, was passiert, wenn Alkohol ins Spiel kommt. Die Ente liegt auf dem Boden im Tiefschlaf, als der Besitzer am Morgen ins Geschäft kommt. Erbost will er den Übeltäter gleich schlachten. Zum Glück hat Quinxtä gute Freunde. Eine große Entenschar fliegt herein und beißt den armen Mann, bis er die weiße Ente loslässt. So wird Quinxtä gerettet. Hat sie nun genug von ihren Abenteuern? Nein, natürlich nicht, schon bald hält sie wieder Ausschau nach einem Hund, der gebissen werden könnte...Die Illustrationen von Will Gmehling zeigen Emotionen und leben vom Übermut. Alle Enten und Menschen sind wohlgenährt und kugelrund. Mit einem Blick für das Wesentliche hat Will Gmehling die Einzelheiten ausgewählt, mehr orientiert an seiner Absicht, denn an der Realität. Im Delikatessengeschäft z.B. stapeln sich Gurken, Käse, Törtchen und Obst in einem Ständer. Auch wie die Enten aufeinander stehen, um Quinxtä im Geschäft zu beobachten, entspricht nicht der dafür notwendigen Statik. Aber gerade deshalb wirken die Bilder vergnüglich und lebensfroh. Hier hat ein Illustrator auch für Erwachsene ironische Seitenhiebe eingebaut, z.B. eine Zeitung, die "Wild" heißt und im Layout einer auflagenstarken Tageszeitung entspricht. Manchmal war ich mir nicht ganz sicher, wer der Adressat dieser Geschichte sein soll. Vielleicht liegt die Erklärung darin, dass dies das erste Kinderbuch des Illustrators ist - er hat bisher Bilder für Erwachsene gemalt. Trotzdem würde ich sagen, das Buch ist ein Familienbuch - jeder findet etwas, was ihm gefällt. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Quinxtä findet einen Erpel, der sie liebt und mit dem sie Kinder bekommt. Für die Phase der Kindererziehung wird sie vernünftig, aber danach ist sie wieder ganz die Alte. Für die Geschichte hätte meiner Meinung nach dieser Exkurs wegfallen können. Insgesamt aber ist das Buch ein äußerst vergnügliches Werk ohne Moral. Ein Plädoyer für die Freundschaft und die Liebe unter den Enten, aber die Erwachsenen und Hunde müssen ein bisschen leiden... Das wird schelmischen Kindern sicher gefallen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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