Oh diese Mädchen

Autor*in
Lepage, Emmanuel
ISBN
978-3-940864-50-5
Übersetzer*in
Krämling, Tanja
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Michel, Sophie
Seitenanzahl
144
Verlag
Splitter
Gattung
Comic
Ort
Bielefeld
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,80 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Buch erzählt das Erwachsenwerden dreier Mädchen, die sich im Kindergartenalter kennen lernen und in völlig unterschiedlichen Familien groß werden. Leila, Chloé und Agnès erleben eine Mädchenfreundschaft, der keiner etwas anhaben kann: nicht die unterschiedlichen jungen Männer, Schwierigkeiten mit den Eltern oder anderen Jugendlichen. Gemeinsam machen die Mädchen ihren Weg, und am Ende ist jedes in seiner Art eine emanzipierte junge Frau geworden.

Beurteilungstext

Schon als kleine Mädchen lernen sie sich kennen: Agnès, die Tochter aus reicherem Haus, mit vielbeschäftigten Eltern, die vor allem ihr Kindermädchen liebt. Als dieses entlassen wird und die Pubertät naht, hält sie sich zu Hause möglichst nicht mehr, bei Chloés Mutter umso lieber auf. Sie lebt später zeitweise mit einem Freund zusammen und propagiert die Freiheit, kehrt aber zurück ins Elternhaus und findet ihren Weg als Künstlerin und Puppenspielerin. Chloé wächst ohne Vater auf, ihre Mutter und sie haben eine sehr liebevolle Beziehung, die auch nicht durch einen zeitweiligen Lebensgefährten gestört werden kann. Chloés große Leidenschaft ist das Tanzen - was Lepage sehr schön nachempfindet, wenn er die Anordnung der Geschichte in Panels verlässt, um die begeistert tanzende und vor Freude überschäumende Chloé zu zeichnen. Die Dritte im Bunde ist Leila, ein muslimisches Mädchen, das früh seine Mutter verliert, deren letzte Worte aber gut im Ohr behält: "Du musst immär viel arbeiten, Leila..." Leila ist eine strebsame Schülerin, die ihr Abitur im Gegensatz zu den anderen Beiden mit Leichtigkeit schafft und Medizin studiert.
Was die drei verbindet, ist alltäglich und doch durch die Leichtigkeit der Erzählung und die gekonnte Verknüpfung der unterschiedlichen Handlungsstränge eine unterhaltsame Lektüre. Erzählt wird dabei hauptsächlich durch die Bilder, ohne allwissenden Erzähler, mit wörtlicher Rede in viereckigen "Blasen". Das Heranwachsen der Kinder wird nur kommentiert durch interpretierende Überschriften wie "Neun Jahre, windstill" oder "Neun Jahre, Sturmwarnung", grafische Unterteilungen durch ganzseitige Panels zu Beginn oder Ende eines Abschnitts etwa gibt es nicht. Das führt dazu, dass man immer weiter lesen möchte, schwer aufhören kann. Fasziniert hat die Rezensentin dabei der gekonnte Umgang mit der Erzählgeschwindigkeit: strenge dreigliedrige Erzählweise - je drei Panels auf einer Seite für jede der drei Protagonistinnen - verlangsamt die Erzählung dort, wo ein Nachdenken der Beschriebenen und auch der Lesenden notwendig ist. Dann wiederum folgen Seiten, auf denen mit bis zu elf unterschiedlich großen Panels die Geschwindigkeit angezogen wird, da es emotional hoch her geht bei den Mädchen.
Es wäre noch viel zu sagen zu diesem Mädchenroman in Bildern - am besten, man schaut sich dieses Buch selbst einmal an und genießt ein neues Leseerlebnis.

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Diese Rezension wurde verfasst von em.jugen.
Veröffentlicht am 01.01.2010