O du fröhliche...! Ein Weihnachts-Special

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Teaser

Maya Geis vereinigt in ihrem Weihnachts-Special der Reihe “Chaos, Küsse, Katastrophen” Geschichten von Angela Gerrits, Renée Karthee, Ulrike Kuckero, Hortense Ullrich und Gerlis Zillgens in einem Band rund um das Thema Weihnachten und Liebe.

Beurteilungstext

Weihnachten ist ja bekanntlich das Fest der Liebe und genau darum dreht sich alles in den fünf kurzen Geschichten: um die erste Liebe. Leonie beispielsweise hat sich in den neuen Lehrling ihres Vaters verliebt - doch der hat angeblich eine Freundin in seinem Heimatland Jugoslawien. Frieda ist unsterblich in den Schwarm ihrer Schule verliebt, muss aber feststellen, dass sein Freund eigentlich viel netter ist. Paula will ihren Freund, den sie bisher geheim gehalten hat, beim Schulball unter dem Mistelzweig küssen. Und Nora steckt im Chaos der Gefühle: Eigentlich will sie ihren Ex Mike zurück, um das zu erreichen, versucht sie ihn mit Paul eifersüchtig zu machen. Doch Paul ist schon lange in Nora verliebt und wähnt sich am Ziel seiner Träume.
Die fünf Geschichten zum Thema Weihnachten und die (erste) Liebe von den Autorinnen Angela Gerrits, Renée Karthee, Ulrike Kuckero, Hortense Ullrich und Gerlis Zillgens umfassen alle um die 40 Seiten und haben natürlich ein Happy End. Das Ende der Geschichten ist immer vorhersehbar, natürlich finden alle fünf Mädchen doch noch ihren Traumprinzen und alles ist ganz wunderbar. Dass kurze Zeit vorher noch das absolute Gefühlschaos geherrscht hat, spielt plötzlich keine Rolle mehr. Natürlich sieht der Angebetete gut aus, aber ansonsten ist er sehr oberflächlich. Wie praktisch, dass der Schwarm einen guten Freund hat, der zwar nicht so gut aussieht, dafür aber Charakter hat und sich natürlich auch noch in die Protagonistin verliebt. Die fünf Geschichten laufen alle nach dem gleichen Schema ab, dadurch sind sie sehr ähnlich und langweilen schnell. Die Protagonisten sind allesamt Stereotypen und beliebig austauschbar: Nichts macht sie zu besonderen, liebenswerten Menschen mit Stärken und Schwächen. Hinzu kommt, dass es keiner der Autorinnen gelingt, die Gefühle, Gedanken und auch Wirren des ersten Verliebtseins, des ersten Freundes und des ersten Liebeskummers glaubhaft darzustellen. Die jugendlichen Leserinnen werden in ihrem Empfinden um eine enttäuschte oder nicht erwiderte Liebe nicht ernst genommen, denn das Leben ist nicht so perfekt und einfach, wie es einem die Geschichten vorgaukeln.
Schon die Sprache traut ihren Leserinnen nicht viel zu: Sie ist durch Einfachheit und kurze Sätze geprägt. Beim Lesen hat man den Eindruck, dass es sich um eine in Worte gefasste Foto-Love-Story handelt, wie sie in einschlägigen Mädchenzeitschriften üblich sind. Deshalb ist dieses Weihnachts-Special nur jenen 13/14-jährigen Mädchen zu empfehlen, die Kitsch, vorhersehbare Happy Ends und eine oberflächliche Beschäftigung mit dem Thema erste Liebe mögen. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit und auch ein Ernst-genommen-werden in ihren Gefühlen, Sehnsüchten und Schwärmereien werden sie in dieser Anthologie allerdings nicht finden.