nur wir alle
- Autor*in
- Pauli, Lorenzo
- ISBN
- 978-3-7152-0642-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schärer, Kathrin
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2012
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Anfangs sind alle Tiere nur mit sich beschäftigt, doch dann kommt eine gemeinsame Unternehmung zustande. Dabei gilt es sich auf andere einzustellen, und manchmal auch ganz überraschende Entdeckungen zu machen.
Beurteilungstext
Am Anfang ist der Hirsch langweilig, doch dann beginnt er mit der Maus am Bach zu trainieren. Als der Fisch hinzukommt, begeben sich die drei auf eine Expedition, zu der bald auch ein Erdmännchen stößt, die aber nicht bei der Flussmündung, sondern bei einem Bären endet. Der entpuppt sich überraschend und entgegen aller Erwartungen als Lebensretter, weshalb am Ende alle miteinander zufrieden spielen.
Es ist eine ausgesprochen humorvolle Geschichte, die Lorenz Pauli in seinem neuen Bilderbuch erzählt. Aus Langeweile wird gemeinsame Aktivität, was auf den ersten Blick nicht nahezuliegen scheint. Denn so richtig passen die fünf Protagonisten der Handlung nicht zusammen. So ist auch viel Ablehnung im Spiel, die doch aber immer durch die Kreativität der Handelnden ausgeglichen werden kann. Wer sich allerdings nicht auf andere einlassen kann, hat es schwer mit der Gemeinschaft - das beweist die Elster, deren Befehlen sich die Tiere verweigern.
Eine erfolgreiche Gemeinschaft braucht also nicht nur ein gemeinsames Interesse, sondern auch die Fähigkeit, aufeinander einzugehen, die Sorgen und Nöte des anderen verstehen zu wollen, auf den anderen einzugehen und im richtigen Moment auch Courage zu zeigen. Außerdem gehört Offenheit dazu, den anderen in seiner Individualität zu akzeptieren und eigene Vorurteile zu überprüfen. All das erleben die fünf Tiere in dieser Geschichte, deren besondere Wirkung auch durch die viele metakognitiven und metaliterarischen Einschübe zustande kommt. So meldet sich immer wieder der Autor mit Kommentaren wie ""Das ist für die Geschichte auch besser so."" zu Wort. Auch beginnt das Buch bereits vor dem Anfang der Geschichte. Vom Erzähler nicht nur dargestellt, sondern eben auch kommentiert, entwickelt es eine komische Stimmung, die die Irrungen und Wirrungen der Handlung überzeichnet und schematisiert. Diese stark ausgearbeitete Motivik wird auch in den Bildern Kathrin Schärers überzeugend umgesetzt. Ihre Collagen kombinieren Acryltusche mit groben Bunt- und Wachsmalstiften. Charakteristisch dabei bleibt der Wechsel zwischen weißem und vage angedeutetem Hintergrund, der einen pendelnden Wechsel der Fokussierung von der globalen Handlung hin zu einzelnen Momenten und wieder zurück zum Ganzen hervorhebt.
Diese kleine Fabel überzeugt aufgrund ihrer verspielten Moralität, die ohne Zeigefinger auskommt, jedoch nichts an Prägnanz einbüßt. Das macht die Geschichte bei aller Fiktion ungemein glaubhaft. Das Buch sei ausdrücklich empfohlen.