nur wir alle

Autor*in
ISBN
978-3-7152-0642-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schärer, Kathrin
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2012
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das ist Humor! Das ist eine Geschichte! Und noch ein Ausrufezeichen! Das Ungewöhnliche deutet sich bereits im Titel an, der "nur" über "wir" mit "alle" verbindet. Zum Schluss sind es sechs Tiere, die voller Lebensfreude sind und viel Spaß miteinander haben, obwohl in der Wirklichkeit keins mit einem anderen zusammenpasst. Eine wunderbare Mischung! (Noch ein !)

Beurteilungstext

Schärer und Pauli haben bereits eine Reihe von ungewöhnlichen Büchern gemeinsam gestaltet. Dieses ist noch einmal um Klassen witziger. Obwohl alle Tiere so gar nicht recht sympathisch, schlau oder pfiffig dargestellt werden, so sind sie es doch für uns von Beginn an. Wie schaut uns ein Hirsch an, der sich langweilt? Die Lider des Vierzehnenders sind halb geschlossen, es fehlte nur noch der leicht geöffnete "Äser", das Maul des Hirsches. Ja, so sieht Langeweile aus.
Aber da hat die Geschichte des Buches eigentlich noch gar nicht begonnen, denn wir haben gerade erst den Buchdeckel mit dem quer gedruckten Titeltext umgeschlagen. Es sollte der Schmutztitel folgen, aber auch der wird bereits für die Geschichte genutzt, bzw. mit der vierten Zeile: "… und die Geschichte beginnt".

Sie beginnt mit der Maus, die ihre (täglichen) "Geschicklichkeitsübungen" macht, und die sind erstens gut von Kathrin Schärer beobachtet und über die Hand auf das Papier gebannt und zweitens ausgesprochen witzig und zudem ganz toll in Szene gesetzt. Wir sehen auf der Doppelseite die Schnauze des Hirschen (den Äser), direkt rechts daneben eine ebenso ausgezeichnete Maus auf zwei Beinen, die sechs gestapelte Steine unterschiedlicher Form übereinander auf ihrer Nase balanciert. Die fünf anderen Mäuse, die lediglich in den Umrissen gezeichnet sind und unserer ausgezeichneten Maus absolut entsprechen, zeigen ihre bisherigen oder künftigen Leistungen ihrer Übungen, die vom Jonglieren über das Balancieren, Pfeifen, Hüpfen zum Laufen über den Rücken. Und unser Blick kommt zurück zu der Steine balancierenden Maus so kurz vor dem riesigen Maul des Hirschen. Ein langer Holzstab über dem Wasser gibt den Grund für die Übungen.

Dieses Bild allein schon verdient den LesePeter der AJuM für dieses Buch. Und es folgen noch viele andere. Die Maus ist jeweils im Text wie im Bild die, die Situation im Griff zu haben scheint. Der Hirsch ist eher der Tollpatschige, der sich während einer Aktion offensichtlich immer noch überlegt, ob die wohl richtig ist. Der Fisch weiß nicht, worauf er sich einlässt, in einem Eimer mit Wasser transportiert zu werden und der Bär macht absolut Unvorhersehbares. Daneben gibt es noch das Erdmännchen und die Elster - da mag mancher schon an ein schlimmes Ende denken.
Doch ganz falsch gedacht! Am Ende wird gespielt - und wie (mit Ausrufezeichen)!

Man mag es nicht glauben, dass dies eine Art von Auftragsarbeit war, vor allem nicht mit dem Hintergrund. Im Nachhinein, ja, da kann man sich so einiges denken, aber wer würde diese Geschichte und diese Bilder zusammenpacken mit dem "Kompetenzzentrum Integration durch Sport" (KIS)? Das Buch liefert ganz selbstverständlich "Unterrichtsmaterial zum Modul … ‚Zusammen bewegt' … ‚Schule bewegt'", denn keines unserer Tiere ist per se Sympathieträger, aber jedes macht das, was es kann, damit es für alle ein gutes Ende nimmt. Für jetzt. Vielleicht auch für später.
Es fehlt noch eine Betrachtung des Titels, denn dieser behauptet, dass etwas nur gelingen kann, wenn "nur wir alle" gemeinsam etwas angehen. Ansonsten bleibt einer oder zwei, vielleicht mehr oder gar alle "auf der Strecke" - wie der Waidmann sagt. Für unsere Gesellschaft bleibt die Frage, ob es einen Waidmann gibt, aber den wünschen wir uns selbstverständlich überhaupt nicht. Was wir uns wünschen, ist: Niemand bleibt zurück. Selbst der ganz STARKE hilft spätestens in der Not - und jeder sonst nach seinen Fähigkeiten.

Jetzt übertragen wir das Buch auf die Bildungslandschaft, auf die jungen Menschen, auf die Möglichkeiten der Schule und auf den Bildungswillen der Politik. Wie scheinbar leicht kann ein Bilderbuch aufzeigen, was in der Wirklichkeit Entsprechungen sucht.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010