normal war gestern

Autor*in
Truijens, Aleid
ISBN
978-3-312-00359-4
Übersetzer*in
Kluitmann, Andrea
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
155
Verlag
Nagel & Kimche
Gattung
Ort
Zürich
Jahr
2005
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die ich-erzählerin erfährt, dass ihr kleiner sohn an leukämie erkrankt ist. Ihr ganzes leben und das ihrer familie wird dadurch radikal geändert.

Beurteilungstext

Nachdem es klar ist, dass der kleine junge schwer krank ist, fühlt sich die mutter in ihren ängsten, dass alles im leben gefährlich ist, bestätigt. Die auseinandersetzung aber mit der krankheit lässt sie enorme kraft schöpfen. Anfangs betreibt sie reine nabelschau: was löst die erkrankung bei ihr aus? Dann erweitert sich der blick auf die mitpatienten und deren eltern. Sie sieht, wieviel hilfe der glaube bieten kann, gleichwohl ist sie zu sehr rationalistin, um sich dem auszuliefern. Sie lernt die menschen um sie herum anders als bisher kennen: wieviele haben angst, der krankheit zu begegnen, wieviele - und das oft leute, von denen sie das nie vermutet hätte - nehmen unmittelbar anteil und helfen, oft nur durch selbstverständliche handlungen und worte. Sie wächst in die fachsprache hinein und erkennt, dass zahlen und chiffren auf einmal eine hoffnung ausdrücken - oder ein todesurteil enthalten können. Ein eigenleben führen die dinge in ihrer welt - jedes ist verbunden mit erinnerungen und mahnungen, mit ängsten und hoffnungen. Und dazwischen immer wieder die erstaunlich klaren äußerungen der kinder. Einige sterben, der kleine Tom aber verspricht zu überleben. Schließlich kommt nach jahren quälender behandlungen und ungewissheiten die nachricht: Tom ist geheilt. Ob endgültig oder für wie lange, ist sich keiner sicher. Die familie aber kann wieder beginnen, ein normales leben zu führen, ihrem sohn auch mal etwas zu verbieten und die schwester nimmt ihn in ihr leben auf.
Dass der prozess der heilung optimistisch stimmt, ist selbstverständlich. Die autorin aber gibt allen betroffenen eltern anlass und chance, sich mit der unausweichlichen situation auseinander zu setzen.
Deswegen ist dies auch kein jugendbuch, wohl aber eins für die eltern und andere betroffene erkrankter kinder.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010