Noch nicht erfundene Wörter

Autor*in
, Gundlach
ISBN
978-3-468-73905-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in / Sprecher*in
Krebs, Lothar
Umfang
128  Minuten
Verlag
Langenscheidt
Gattung
Digitale Medien
Ort
Berlin / München
Jahr
2016
Alters­empfehlung
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,30 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Das Nachschlagewerk für alle, die gerne mit Sprache spielen, Freude an Kreativität haben oder sich schlicht amüsieren wollen... Für Wortwitzbolde uns Sprachschatzräuber... Beim Kneten, Verformen und neu Vermischen von Sprache entsteht nicht nur Fantsasievolles, sondern Wörter, die unbedingt erfunden werden müssen: Apokalyse, Datastrophe, Empfängnisvergütung, Mafifaosi,Krawallfahrt, Schmarrnintelligenz”
(Umschlaginformation Rückseite)

Beurteilungstext

In der Titelillustration auf dem Einband erscheinen einige der noch nicht erfundenen Wörter als Minifoto und geben Verstehenshilfen. Man identifiziert unschwer ein krakeelendes Baby als SCHREISEL, ein Navigationsgerät als WEGLING. Ein Jungenfoto trägt den Titel LASSMICHEL, ein anderes zeigt eine TEUFELSPERLE, ein den Fußboden wischendes, gestyltes, hübsches Mädchen. Beide Begriffe entpuppen sich erst beim Nachschlagen als
- “typisch deutsche beleidigte Leberwurst, meist jugendlichen Alters”( S.69)
- “verdammt gut aussehende Reinemachfrau” (S. 106)
Das Bild eines Gemüsefeldes führt zum Begriff PHARMER - besser Farmer? Druckfehler? Gemeint ist ein
- “Bauer, der gentechnologisch verändertes GENÜSE anbaut” (S. 83/ 49)
Bereits hier wird deutlich, dass dieses verkappte Synonymwörterbüchlein auch für den Deutschunterricht eine Fundgrube zum Thema Wortschatzerweiterung sein kann, weil es zu Reflexionen über die Alltagssprache anregt. In den über 1000 alphabetisch geordneten Begriffen entstanden durch Ableitungen, Zusammensetzungen, Bedeutungsübertragung “neu gebildeten Wörter”, die sehr gut geeignet sind, Wortbildungsstrukturen und Sprachverwandtschaften zu erkennen, abstrakte Bezeichnungen durch einen bildhaften Ausdruck zu ersetzen, mit Sprache zu spielen. In diesem Sinne findet man im Anhang als Aufforderung zwei unbedruckte Seiten mit Platz für EIGENE WORTSCHÖPFUNGEN.
Die Herausgeber vermeiden im Vorwort jeden Gedanken einer sehr seriösen, lustbetonten Verschulung ihres experimentellen Wörterbuches, indem sie “Wortwitzbolde”, “Sprachschatzräuber”, “Liebhaber der Vokabularistik” besonders ansprechen. In diesem Zusammenhang sei an die Freude von jüngeren Kindern an Neck- und Scherzfragen, Rätseln, Zungenbrechernerinnert Leider sind Sprachspiele bei Jugendlichen und Erwachsenen weitestgehend aus der Mode gekommen. Mehr lustbetonte Kommunikationsübungen im Umgang mit Sprache in der Schule können Abhilfe schaffen. In diesem Sinne findet man im Nachsatz des Inneneinbandes die karikierten Konterfeis von Autor und Illustrator, mit einer hintergründigen, humorvollen Wortspielerei übertitelt, die zu entschlüsseln ist: “Borstenzotteltüncher am Einfallspinsel und Verballhornist an der Fantastatur im plusquamfuturistischen Sprachlaboratorium mit Issozertifitzierung.”
Eingestreut in das Büchlein sind 26 schwarz - weiße, gelblich grundierte Federzeichnungen, die Wortschöpfungen zusätzlich mit karikaturistischen Mitteln auf witzige Weise verrrätseln. In Einheit von Text und Bild wird kreatives Querdenken angeregt.


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Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.04.2016