No Game. Jetzt ist Schluss mit Schweigen!

Autor*in
Friend, Natasha
ISBN
978-3-7348-5064-6
Übersetzer*in
Komina , Jessika Knuffinke , Sandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
368
Verlag
Magellan
Gattung
Erzählung/RomanBuch (gebunden)
Ort
Bamberg
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
FreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
19,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zwei Freundinnen, ein Jahrmarkt und ein Streit führen zu einem Abend, der sich nicht mehr verdrängen lässt. Die oftmals vergessene Gefahr der sexualisierten Gewalt in der Adoleszenzphase wird im Verlauf der Geschichte enthüllt und den LeserInnen in ihr Gedächtnis gerufen.

Beurteilungstext

Dieser Jugendroman enthüllt die Realitätsnähe der sexualisierten Gewalt in der Jugend, indem das Alltägliche mit dem Surrealen in Verbindung gebracht wird.
Nora und ihre Freundin Camille befinden sich in dieser Entwicklungsphase und durchleben gemeinsam ihren Übergang vom Mädchen zu einer Jugendlichen. Die gegensätzlichen Veränderungen ihrer Persönlichkeiten während dieses Prozesses führen allerdings gelegentlich zu Auseinandersetzungen, wie an dem Abend des alljährlichen Jahrmarkts, ausgerichtet von den Studentenverbindungen der Faber University. Nach ihrem Streit sehen sie sich das nächste Mal erst Stunden später wieder. „Auf dem Golfplatz der Faber University. Neuntes Loch.“ (S. 8), mit ihrem unscheinbaren Mitschüler Adam Xu und Noras Unterhose am Flaggenstock hängend. So dunkel wie die Nacht um sie herum, sind Noras Erinnerungen an den Abend. Eine Runde Kettenkarussell fahren, Churros mit Puderzucker essen, ein Root Beer bestellen und dann? Kein Rum, Wodka oder Tequila – Alkohol kam für Nora nicht in Frage – aber was ist dann passiert? Adam bringt einen Teil des Abends ans Licht und während Nora versucht, das folgende Kettenkarussell ihrer Gedanken zu verdrängen, suchen Camille und Adam nach der Antwort auf diese eine Frage. Dabei versucht Camille ihre Schuldgefühle, die durch den Abend entstanden sind, zu mindern und Adam versucht seiner ersten Liebe in dieser schweren Zeit zu helfen.

Die Autorin Natasha Friend erzeugt, durch die kapitelweise wechselnden Perspektiven zwischen den Charakteren, einen tiefgreifenden Einblick in die Lebenswelt von Heranwachsenden und die unerbittlichen Folgen sexualisierter Gewalt. Ihre Darstellung von unterschiedlichen Perspektiven und zwischenmenschlicher Verstrickungen ermöglicht die Unterbringung unterschiedlichster Jugendthemen, wie die erste Liebe, Alkoholkonsum, Kleidungsstil, Beliebtheit bei Mitschülern, Freundschaft und Beziehungen. Der Einbezug geläufiger Erfahrungen, entsprungen aus der Lebensphase der Adressaten, lassen Identifikationsmöglichkeiten für die Leserschaft zu.

Die Einbettung des scheinbar surrealen Erlebens sexualisierter Gewalt in alltägliche Lebenssituationen erschafft eine Sensibilisierung im Denken. Die Autorin unterstützt eine innere Auseinandersetzung mit dem Thema, indem sie die Eventualität eines solchen Übergriffs an die Oberfläche bringt. Angesichts des mehrfachen Perspektivenwechsels und der, meiner Meinung nach, wichtigen Thematik für Heranwachsende, scheint mir dieser Roman geeignet als Klassenlektüre, um SchülerInnen diese Thematik sowie die weitreichenden Folgen eines scheinbar leichtsinnigen Spiels näher zu bringen. Des Weiteren empfinde ich die detailreiche Darstellung der inneren Vorgänge der Protagonisten besonders ansprechend.

Im Zusammenhang mit einer unterrichtlichen Auseinandersetzung finde ich die Länge des Romans erwähnenswert: Die Seitenanzahl von 368 kann hierbei auf Wenig-LeserInnen abschreckend wirken und zudem kann sich die Phase des Erlesens der Geschichte weit erstrecken. Folgernd würde ich dieses Werk tendentiell als Freizeitlektüre empfehlen, da die Länge die schulischen Rahmenbedingungen überschreiten könnte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Evko.
Veröffentlicht am 20.03.2023

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