Nicky & Vera. Ein stiller Held des Holocaust und die Kinder, die er rettete
- Autor*in
- Sis, Peter
- ISBN
- 978-3-8369-6151-6
- Übersetzer*in
- Jakobeit, Brigitte
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Sis, Peter
- Seitenanzahl
- 64
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiKlassenlektüreVorlesen
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Peter Sis erzählt die Geschichte von Nicholas Winton und der Rettung von 669 Kindern mit Zügen aus der Tschechoslowakei. Eindrücklich wird herausgearbeitet, wie Hilfe funktionieren kann.
Beurteilungstext
Nicky war ein junger Mann, wie viele andere auch. Er hatte Hobbies, war ein bekannter Fechter und er sorgte sich über die Entwicklungen in Nazi-Deutschland Ende der 1930er-Jahre. Was dann passiert, kann nicht genau erklärt werden – aber es passiert. Nicky wird von einem Freund nach Prag gerufen, wohin er reist und beginnt, Flüchtlingszüge für jüdische Kinder aus der Tschechoslowakei nach London zu organisieren. Auf diesem Wege kommen 669 Kinder in 9 Zügen nach London. Ein zehnter Zug am 1. September 1939 kann nicht mehr fahren, fast alle Kinder in diesem Zug werden dem Nazi-Terror zum Opfer fallen.
Nicholas Winton lebte nach dem Krieg in Frieden, seine Geschichte erzählte er nicht. Erst Jahre später konnte seine Frau anhand von Unterlagen rekonstruieren, was da 1938/39 geschehen war. Sie setze sich dafür ein, dass Nicholas die Ehre zuteil wurde, die seine mutige Aktion verdiente und seitdem ist seine Geschichte ein Sinnbild dafür, wie die Hilfe von Menschen für Menschen sein kann.
Peter Sis erzählt die Geschichte wieder einmal neu. Er berichtet in knappen Texten die Lebensgeschichte von Nicholas Winton. Er berichtet von dem interessierten Jungen, der es gut hat, und er berichtet, wie er beginnt, die spektakuläre Rettung zu planen. Er berichtet vom stillen Leben danach, und wie die Geschichte dann doch noch in die Welt kam. Parallel wird die Geschichte von Vera Gissing erzählt, einem der Winton-Kinder. Sie wuchs in der Tschechoslowakei auf und wurde mit einem der Züge nach England gebracht, wo sie – anders als ihre Familie – den Krieg überlebte.
Die kurzen Texte, eine Geschichte unendlicher Tragweite in wenige Sätze verdichtet, werden integriert in die flächenhaften Panoramabilder, die Peter Sis‘ Stil auszeichnen. Die fein konturierten Tuschezeichnungen mit zarter Wasserfarbenkolorierung zeigen in schematisch vereinfachten Formen die Handlungselemente, die wenig räumlich konkret miteinander in Schemenformen kombiniert werden. Die Bilder sind symbolisch aufgeladen und zeigen eine starke Tiefe, deuten an und verweisen auf andere Bilder. So entstehen hochkomplexe Bildwelten, die anspruchsvoll zu entschlüsseln sind.
In faszinierendes Bilderbuch über eine faszinierende Geschichte. Sehr zu empfehlen!