Nicht weit vom Stamm

Autor*in
Uschmann, Oliver
ISBN
978-3-8390-0120-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
528
Verlag
Script 5
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Bindlach
Jahr
2011
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 18jährige Sven bricht nach dem Unfall seiner Schwester die Schule ab, trinkt und sucht sich aggressive Freunde. Sein Leben ändert sich als er per SMS Drohungen eines Unbekannten erhält, der seine Schwester beobachtet und 500.000 € erpresst. Sven versucht nun Geld zu verdienen und sein, als Jugendlicher prämiertes Projekt Palm Grove, mit Hilfe der ehemaligen Freunde in die Tat umzusetzen. Zum Schluss erfährt Sven, dass sein Vater der Erpresser ist.

Beurteilungstext

Dieser Roman erzählt aus der Perspektive des des Protagonisten Sven. So wird dem Leser eine bessere Möglichkeit eröffnet, die Gefühle und die Gründe von Svens Verhalten zu verstehen. Nicht für jeden jungen Leser ist es einfach nachzuvollziehen, dass Sven für sich keine Perspektiven im Leben und keine Zukunft sieht. Er hat keine Ziele. Sven schlägt die Zeit tot mit Trinken, Prügeln und sexueller Befriedigung. Für Jugendliche mit ähnlichen Erfahrungen oder Beobachtungen bei Gleichaltrigen trifft die Geschichte aber vielleicht genau den Nerv des Lesers.
Die Handlung beginnt eine Wende zu nehmen nach der Bedrohung seiner geliebten Schwester. Durch die Forderung des Erpressers, dass er sie nur durch die Zahlung von 500.000 € retten kann, versucht er das Geld zu beschaffen. Seine ehemaligen Schulfreunde helfen ihm dabei. Hier ist für den Leser nicht klar, warum diese Freunde, welche Sven zu Beginn des Romans demütigt und beschimpft, ihm jetzt unter die Arme greifen. So beginnt Sven das Projekt "Palm grove" in die Tat umzusetzen. Er stellt mit seinen Freunden das Projekt "Palm grove" Erholungszentrum und Kokusnussplantage, für welches er als 14-jähriger einen Preis gewann, erneut vor, um Investoren zu finden und zu werben.
Bis auf wenige Hindernisse, die durch die Unterstützung der ehemaligen Schulfreunde und des Vaters, welcher bisher wenig Interesse für Svens Entwicklung zeigte, verläuft das Projekt nach Plan. Plötzlich gelingt Sven alles, was er anfasst. Selbst Ausraster im Fernsehen und eine angebliche Vergewaltigung stehen dem Erfolg nicht im Weg. Der Leser zweifelt hier den Inhalt der Geschichte an. Die Realität, die Jugendliche selbst erleben, wird hier nicht authentisch abgebildet.
Mit Mitte 20 ist Sven schließlich ein erfolgreicher Geschäftsmann mit toller Freundin und viel Geld. Das bedeutet, dass auch der Ausgang der Geschichte leider wenig mit der Realität zu tun hat. Sie können für ihr eigenes Leben hier kein realistisches Lösungsmuster erkennen. Der Lerneffekt der Leser kann sogar ins Gegenteil umschlagen. Sie müssen sich fragen, ob Fleiß, Durchhaltevermögen und das Pflegen von Freundschaften überhaupt nötig ist. Der evtl. beabsichtigte Gedanke, dass man auch wieder aufstehen kann und zu Erfolg kommen kann, auch wenn man weit unten war, kommt unter Umständen nicht wirklich zum Tragen.
Absurd ist die Erkenntnis, dass hinter der Erpressung Svens eigener Vater steckte. Dessen Gedanke war es, mit dieser Aktion, Sven aus seiner Lethargie und Sinnlosigkeit aufzuwecken. Doch auch diese Art und Weise, Jugendliche zu motivieren ist nicht nachahmenswert und ebenfalls nicht realistisch.
Für Leser, deren berufliche und gesellschaftliche Aussichten nicht groß sind, soll dieser Roman auch Hoffnung geben, wenn sie sehen, dass es machbar ist, das Leben zu ändern und etwas zu erreichen. Ob sie aufgrund der inhaltlichen Ferne zum eigenen Leben dazu in der Lage sein werden, bleibt offen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von CR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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