New Kid. Als wäre Schule nicht eh schon schwer genug

Autor*in
Craft, Jerry
ISBN
978-3-7432-1584-9
Übersetzer*in
Thiele, Ulrich
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Craft, Jerry
Seitenanzahl
255
Verlag
Loewe
Gattung
Comic
Ort
Bindlach
Jahr
2023
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
19,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was es mit sich bringt, nicht nur der Neue, sondern auch eines der wenigen Kids of Color an einer Privatschule zu sein, wird in diesem Comic eindrucksstark und gestalterisch höchstkreativ vermittelt. Ein humorvolles und stylisches Buch, im angesagten Hardcover-Format mit hohem Identifikationspotential für Jugendliche!

Beurteilungstext

Jordan würde lieber an eine Kunstschule gehen, aber seine Eltern glauben, dass ihm die besten Chancen nur an einer Privatschule ermöglicht werden.
Zeichnend lässt er uns an den neuen Eindrücken teilhaben: das endlose Gebäude, die fremden Gesichter ... plötzlich, beim Thema Schulgeld, sind alle Augen auf ihn gerichtet. Hier, wie an jeder Ecke, lauert Alltagsrassismus, und wir bekommen zu spüren, dass es sich bei dergleichen nur scheinbar um Belanglosigkeiten handelt. Eindrücklich tritt zutage, wie es sich anfühlt, konsequent mit Menschen verwechselt zu werden mit denen man, abgesehen von der Hautfarbe, keinerlei Ähnlichkeit hat. Im Kapitel „Ihr könnt mich mal ... so nennen, wie ich wirklich heiße!“ hält Jordan fest: „Die schlimmste Beleidigung ist kein Schimpfwort, sondern der FALSCHE Name. Denn das heißt, ich bin zu egal, als dass man mich richtig anschaut.“
Die Grundlage für Anerkennung ist zunächst einmal, erkannt zu werden, das verinnerlicht Jordan. Indem er auf seine Mitmenschen zugeht – inklusive der Superschrägen – kann er sie seinerseits erkennen. Und so beginnt er, sich in seine neue Umgebung einzufinden, ohne den Anschluss an die frühere Gang zu verlieren. Die Freundschaftsbekundungen erfolgen eher immanent wie beispielsweise beim Gaming, doch Insider-Witze und Ironie verraten die Wärme in den generell lässigen Dialogen, wie überhaupt die Jugendsprache im Schrifttext sehr authentisch ist.
Herausragend allerdings ist der Bildtext. Jordans Skizzenbuch ist immer dabei, hier probiert er sich in sämtlichen Techniken: Jede Kapitelüberschrift spielt auf einen Roman oder einen Film an, immer wieder wird Fakt zur Fiktion, zwischendurch sind Doppelseiten mit Lifehacks eingeschoben, wie z.B. „Dads Tipps für echte Männer! Heute: Händeschütteln“.
Es bleibt kein Zweifel, dass die Karriere der Hauptfigur entlang der des Autors verlaufen wird.

Jordan ist erst zwölf, aber so echt, dass auch Jugendliche ihn gut finden werden. Zudem eignet sich das Buch hervorragend, um die vielseitigen Stilmittel im Comic-Genre und im Besonderen die mehrdimensionalen Anteile der Bilder zu besprechen. Das Buch ist ein Strike, um Jugendliche vom Lesen zu überzeugen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Thel; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 28.09.2023